So melde mich nach langer Abwesenheit auch mal zurück aufgrund von Crysis 2.
Meine Vorfreude war eigentlich gar nicht so groß auf den neuen Teil, da ich an dem neuen Setting, den sehr wahrscheinlichen Konsoleneinflüssen und dem neuen Aliendesign stark geweifelt habe.
Nach 8 Stunden und 11 Minuten habe ich jetzt den Singleplayer durchgespielt und muss sagen das ich doch positiv eines besseren belehrt wurde.
Vergleiche ich Crysis 1 mit Crysis 2, dann muss ich ganz klar feststellen, dass Crytek mit ihrem Crysis Projekt sich in die richtige Richtung entwickeln.
+ Die Story: Die nimmt wesentlich stärker fahrt auf und hält einen bei der Stange. So ist für mich der Anfang des Spiels mit Prophets Schicksal und dem eigenen Schicksal dramatischer als das Ende von Crysis 1.
Und auch die stärkere Einbindung des Markenzeichens der Serie, der Nanosuit, in die Geschichte weg vom bloßen Ausrüstungsgegenstand gefällt mir ausgesprochen gut.
Leider steht man ein wenig im Dunkeln wenn man Crysis 1 nicht kennt, jedoch ist es nicht absolut notwendig für die Geschichte da in Crysis 1 nunmal auch nicht viel passiert ist - Alieninvasion -.
+ Das Ende: Oh ja, wie habe ich mich damals beim Schluss des Vorgängers geärgert, unbefriedigender konnte kein Ende inszeniert sein, da man trotz der ganzen Dinge die man getan unterm Strich nichts bewirkt hat und auch nicht weiß wie es weitergeht.
Da hat man bei Crysis 2 einen wesentlich besseren Epilog, ich meine schließlich hat man eine ganze Großstadt gerettet.
Das es keinen richtigen Bosskampf gibt kann ich auch verschmerzen, denn die getarnten Seths am Ende waren eine größere Herausforderung als dieses blöde Riesenschiff am Ende von Crysis 1.
+ Die Grafik/Inszenierung: Auch da hat sich einiges getan, denn während Crysis 1 rückblickend von dem Setting bis zu den Aliens sehr steril und sauber gewirkt hat, ist der Nachfolger wesentlich dreckiger, Stichwort Verseuchung.
Außerdem bietet das Setting New York den entscheidenden Vorteil, das man durch die bedrückende Inszenierung des Schicksals der Bevölkerung einen wesentlich emotionaleren Bezug beim Spielen aufbauen kann.
Im Vergleich dazu war die Inszenierung von Crysis 1 eine simple Technikdemo.
Und auch die Aliens, von den kargen Eismonstern, zum Octopus im Stahlgerüst gefallen mir persönlich einfach besser.
Die Grafik an sich ist immer noch über allen Zweifel erhaben und dieses mal gar nicht so hardwarehungrig, Crysis 1 läuft auf meinem Rechner auf maximalen Details genauso wie Crysis 2 auf maximalen Details...
+ Levedesign: Ja verdammt! Da hat Crytek sich dieses mal nicht Lumpen lassen. Vom Anfang im engen U-Boot bis hin zum in der Luft schwebenden Central Park sind die Levels liebevoll gestaltet und atmosphärisch schlicht großartig. Da hatte Crysis 1 mit seinem Alienlevel im Berg einen echten Tiefpunkt.
Die Entschlackung sehe ich als Fortschritt an, man hat die Handlungsfreiheit auf den Kampf konzentiert mit den immer wieder auftretenden "Kampfzonen" und den Rest gestrafft um das Spiel temporeicher zu machen.
0 Gamplay: Hier merkt man die deutlichen Anleihen zur Konsole. Kein Liegen mehr, wesentlich temporeichere Gefechte, entschlackter Nanosuit. Sind diese Dinge alles noch Geschmackssache, den entschlackten Nanosuit finde ich z.B. besser, kann ich mich sehr gut über die fehlende Optionen wie der genauen Grafikeinstellungen oder freies Speichern aufregen.
Warum Crytek bei der PC Fassung so einen Rückschritt machen musste bleibt mir ein Rätsel.
Dennoch, man nutzt den Nanosuit, plant seine Angriffe, hat die ein oder andere Ballersequenz. Diesmal sogar die Möglichkeit noch unentdeckter vorzugehen durch den Cloack Kill Move. Alles in allem also durchaus solides Shootergameplay.
0 KI Auch hier hat sich nicht viel getan, Gegner agieren immer noch clever, greifen mal von der Seite, mal von hinten an. Hat allerdings auch hin und wieder Aussetzer und reagiert überhaupt nicht auf einen Sneakkill, auch wenn es 1 Meter hinter ihnen passiert.
- Multiplayer Den einzigen echten Rückschritt sehe ich beim Multiplayer. Warum in Gottes Namen hat man das alte Crysis Multiplayer Konzept so eiskalt über Bord geworfen um einen Cod4 Mutliplayer Klon zu weichen.
Ja Rangaufstiege und der ganze freischaltbare Schnickschnack sind cool, aber sowas wie Nanovision geht überhaupt nicht! Für Zwischendurch als Multiplayer Snack vielleicht ganz passabel, aber an anspruchsvolle Teamaction wie in Crysis 1, ein Mix aus Close Combat und Fahrzeugschlachten, kommt das bei weitem nicht ran.
Fazit
Am Ende bleibt mir nur zu sagen: Bravo! Ich bin wirklich beeindruckt. Weniger Technikdemo mehr Spiel. Seitdem die Grafik nicht mehr das Hauptziel der Entwickler zu sein scheint, konzentrieren sie sich wohl mehr darauf, mehr Handfestes aus ihrem Rohmaterial Crysis zu machen.
So entsteht ein atmosphärisch und storytechnischer fesselnder, spielerisch solider Shooter, der seinen Vorgänger Crysis sogar noch übertrumpfen.
Nur im Multiplayer hinkt mir persönlich das gute Stück seinem Vorgänger hinterher.




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