Balda geht durch die Decke - und nun?
Werner Sperber
Der Kurs der Balda-Aktie ist in den vergangenen Tagen raketengleich nach oben geschossen. Ausreichend positive Nachrichten hat das Unternehmen auch geliefert. Doch nun stockt der Anstieg. So geht es weiter.
Balda hat den Verkauf von 18,75 Prozent an dem ehemaligen Gemeinschaftsunternehmen TPK, an dem der Konzern aus Bad Oeynhausen zuletzt noch 38 Prozent hielt, abgeschlossen. Käufer sind institutionelle Anleger aus Asien. Gerüchten zufolge erzielte der Hersteller von Kunststoff-Baugruppen und Elektronikkomponenten vor allem für die Telekommunikation (Sparte Infocom) und medizinischen Geräten (Sparte Medical) einen Buchgewinn von 40 Millionen Euro. Der Verkaufserlös könnte also bei 70 bis 80 Millionen Euro liegen. Mit dem Erlös tilgte Balda die kurzfristigen Schulden in Deutschland von rund 70 Millionen Euro komplett. Insgesamt betragen die Nettoschulden noch etwa 24 Millionen Euro, wobei acht bis zehn Millionen Euro auf Kreditlinien in Asien beruhen und der Rest aus einer im Jahr 2012 fälligen Wandelanleihe stammt. Vorstandsvorsitzenden Michael Sienkiewicz erklärte: "Der Turnaround ist geschafft."
Neue Luft zum investieren
Balda hat nun finanziellen Spielraum und was noch angenehmer ist, die Notwendigkeit, die Produktionskapazitäten im chinesischen Peking auszuweiten. Das Werk dort ist zu 100 Prozent ausgelastet. Die Inbetriebnahme des ersten Bauabschnitts des neuen Werkes soll bis Mitte 2010 erfolgen. DER AKTIONÄR schätzt die Investitionssumme auf vier bis fünf Millionen Euro, wobei Balda diese Summe aus dem Cashflow und teilweise aus Kreditlinien finanzieren könnte. Eine Kapitalerhöhung ist also nicht notwendig und auch nicht geplant, wie Clas Röhl, Leiter Corporate Communications, im Gespräch mit dem AKTIONÄR versicherte. In Peking fasst Balda seine Produktion für den Massenmarkt zusammen. Deshalb wird eine Produktionseinheit aus dem Standort Suzhou nach Peking verlegt. Suzhou konzentriert sich auf Nischenprodukte mit geringerer Stückzahl für exklusivere Modelle.
Neue Aufträge in Masse
Balda Solutions Malaysia (BSM) hat zwischenzeitlich einen Großauftrag von Canon erhalten, der noch im Dezember anläuft. Weiter wird BSM für ein führendes deutsches Internetportal ein Online Tablet Device (frei übersetzt: ein elektronisches Notitzbuch) fertigen. Balda baut auch die Zusammenarbeit mit SonyEricsson in der Produktion von Bluetooth-Kopfhörern mit Radioverbindung aus. Schließlich produziert Balda für ein neues finnisches Unternehmen, das Intel-basierte Telefone herstellt, mechanische Komponente. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit TPK soll ebenfalls fortgeführt und ausgebaut werden. Clas Röhl geht für das letzte Vierteljahr von Umsatzerlösen auf dem Niveau des dritten Quartals und von einem eindeutig positiven Ergebnis vor Steuern für das Gesamtjahr aus. Der Konzernumsatz werde im Jahr 2010 deutlich zulegen.
Balda wächst
Röhl erinnerte an den stabilen Gesundheitsmarkt. Die Sparte Medical sei in diesem Markt gut positioniert und werde weiter organisch wachsen. Allerdings verwies Röhl auch auf die wesentlich längeren Zyklen: Bis eine Produktinnovation verkauft und damit ergebniswirksam werden kann, könne es Jahre dauern. Das Wachstum kann also etwa investitionsbedingt scheinbar stocken. Der Trend zu qualitativ hochwertigen Mobiltelefonen wird nach Ansicht von Röhl anhalten und in diesem Segment ist Balda gut aufgestellt. Die deutsche Ingenieurskunst von Balda, die in Asien hochgeschätzt und dort in Produkte umgesetzt wird, bleibt gefragt. Balda hegt begründete Hoffnungen, auch künftige technischen Entwicklungen vorneweg zu begleiten. Auch der stetige und hohe Preisdruck ist auszuhalten, denn Balda hat gute und solide Kundenbindungen.
Viele Gründe für 700 Prozent
Der Kurssprung auf 3,95 Euro ist laut Clas Röhl zwar erfreulich. Balda wolle und werde kontinuierlich organisch wachsen und sich solide weiterentwickeln. Allerdings werde Balda keine Erwartungen wecken, die nicht erfüllt werden können. Die Rallye ist nach Ansicht des AKTIONÄRS auf drei Gründe zurückzuführen:
Erstens bestand charttechnisch Potenzial bis zu Notierungen von vier Euro. Zweitens wird auch weiterhin über eine Aufnahme in den SDAX spekuliert. Drittens entdecken immer mehr Anleger - darunter wohl auch Fonds - den Turnaround-Wert Balda.
Die operative Richtung stimmt, die Kursentwicklung ist derzeit allerdings über das Ziel hinaus geschossen. Gewinnschätzungen von 0,32 Euro je Aktie für 2010, was einem KGV von 11 entspräche, sind dem AKTIONÄR noch etwas zu optimistisch - derzeit. Kursrücksetzer sind möglich und wünschenswert für ein solides Chartbild. Investierte Leser sollten mit einem Stoppkurs bei 2,10 Euro investiert bleiben und sich über einen Kursgewinn von rund 700 Prozent seit dem ersten Hinweis von DER AKTIONÄR freuen.
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Kursinformationen
Balda
| Akt. Kurs | 4,14€ | Veränd. | +0,11€ / +2,73% |
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| WKN | 521510 | Kurszeit | 09:04 - undefined |
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| ISIN | DE0005215107 | Volumen | 1467 |
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| Kürzel | BAD | Tief/Hoch | 4,14€ / 4,18€ |
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Zitat von Tig3r0023
VRRROOOOOMM!!
Denke das schon alles hinter den Kulissen klar ist, nur Schumi muss seinen Nacken und Gesundheit testen. Find ich nett von der FIA das sie auch den neuen Fahrern und nicht nur Schumi Testfahrten erlauben.
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