Ich bin mehr sehr sicher, dass ein Mindestlohn schädlich für die Wirtschaft wäre, da gibts auch Studien vom DIW zu. Werde die Tage mal einen ausführlichereren Post dazu verfassen. Die grundsätzliche Logik ist ja klar: Damit steigen die Kosten für Unternehmen und einige Unternehmen können dann sich diese zusätzlichen Kosten nicht leisten und müssen die Arbeitsplätze abbauen.
Allerdings schließt dieses wirtschaftliche Gegenargument nicht aus, dass der Mindestlohn nicht doch erstrebenswert wäre, nämlich aus ethischen Gründen.
Wirtschaft ist kein starres Konstrukt, die Zustände haben sich seit den 70er Jahren nunmal geändert. Deutschland kriegt mehr und mehr Konkurrenz aus den Schwellenländern China, Brasilien etc. Und damit sind nicht nur billige Arbeitskräfte gemeint.
Außerdem gibt es in Deutschland viel zu wenige Fachkräfte und viel zu wenig Nachwuchs.
Denn was hat Deutschland der Welt schon zu bieten?
Landwirtschaft? In anderen Ländern günstiger.
Rohstoffe ? Fast nix außer bischen Kohle.
Industrie/Fertigung? Kaum - bzw. lässt sich viel günstiger in anderen Ländern machen.
Was bleibt sind Dienstleistungen und Technologien (Banken, Forschungsunternehmen.....
Und dafür werden viele hochspezialisierte Arbeitskräfte gebraucht. Das ist Deutschlandskapital. Innovationen und sehr gute Ausbildung. Aber am Nachwuchs hapert es, unsere Gesellschaft überaltert. Anders in Ländern wie z.B. Indien.
Und in Indien gibt es außerdem nicht so hohe Sozialstandarts wie hier und es werden geringere Löhne verlangt - kein Wunder dass die Unternehmen gerne dorthin abwandern
Zum Abschluss betone ich nochmals, dass ich die ethische Problematik durchaus nachvollziehe und einem Mindestlohn aus diesem Grund nicht abgeneigt bin. Nur bringt einem das wenig, wenn am Ende alle weniger haben als vorher, nur um Gerechtigkeit zu haben.