Zitat:
Vor drei Jahren, Michael Schumacher, haben Sie die Formel 1 verlassen. Wann wurde Ihnen eigentlich klar, dass Sie jetzt unbedingt wieder dabei sein wollen?
Ich glaube, das Ganze hat so ein bisschen seine Initialzündung im Sommer erhalten. Bis zum Sommer war ich eigentlich komplett ab von dem Gedanken, jemals wieder in die Formel 1 einsteigen zu wollen. Nachdem dann aber der schreckliche Unfall mit Felipe Massa passiert ist und meine Loyalität zu Ferrari wieder aufgekommen ist und Montezemolo mich da umstimmen konnte, war ich dann schon letzten Endes sehr motiviert und dementsprechend auch enttäuscht, dass es nicht funktioniert hat. Und ich denke mal, daher kam dann auch überhaupt der Gedanke, dass das vielleicht wieder ein Thema werden könnte. Wobei ich das auch wieder komplett an die Seite geschoben habe - bis zum Anruf von meinem Freund Ross (Brawn, d. Red.)
Vor drei Jahren auf einen möglichen Rücktritt vom Rücktritt angesprochen haben Sie aber mal gesagt: "Wenn Du einmal raus bist, bist Du raus." Warum wollen Sie jetzt unbedingt wieder rein?
Weil ich ganz einfach wieder die Energie verspüre und die Lust verspüre. Ich meine, es ist ja auch eine ungewöhnliche und neue Situation, die vorher nicht vorhersehbar war. Ross Brawn, der glaube ich dieses Jahr Großartiges geleistet hat, Mercedes, die in diesem Jahr komplett neu einsteigen, mit Ross Brawn zusammen, das ist eine Kombination, die einzigartig ist. Und genauso einzigartig ist, dass ich nach knapp dreijähriger Pause in einem doch etwas fortgeschrittenen Alter ins Lenkrad greifen will. Aber diese Kombination, die inspiriert und die setzt gerade im Moment Energie frei, die vor ein paar Monaten noch nicht wirklich bei mir vorhanden gewesen ist - und vor allem Ende 2006, als ich definitiv keine Energie mehr gehabt hätte, weiterzumachen, nicht vorhanden war.
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Sind Sie denn nach dem Motorrad-Unfall schon ganz wieder der Alte? Wissen Sie zum Beispiel von Ihren Fitnesswerten her ganz genau, wie gut Sie mit 40, im Januar dann mit 41 Jahren, tatsächlich dastehen?
Das ist sicherlich einer der Hauptschwerpunkte gewesen, da sicher zu sein. Nachdem ich im Sommer leider schon eine harte Erfahrung machen musste, dass das nicht geklappt hat, da es einfach zu zeitnah am Unfall gewesen ist, hab ich jetzt mich spezifisch darauf vorbereitet und natürlich auch die Tests gemacht, die ich im Sommer nicht machen konnte. Es gab verschiedene Übungen und auch Kräfte, die ich nicht aufbringen konnte im Sommer, die aber jetzt wieder vollkommen ohne Probleme machbar sind für mich. Also insofern hab ich - was das Thema "Nacken" angeht - überhaupt keine Fragezeichen.
So eine Entscheidung muss ja die Familie mittragen. Wie begeistert war Ihre Frau?
Ja, die war eigentlich genauso wie ich begeistert davon - nachdem sie die Kombination gehört hat und festgestellt hat, dass es eben Ross ist, der mich da angesprochen hat. Sie hat sicherlich einen kurzen Moment darüber nachgedacht, das haben wir beide. Ich hab mir auch einen Moment der Bedenkphase erbeten, hab das mit Corinna besprochen und nachdem sie in meine Augen geschaut hat und gesehen hat, dass da wieder das Feuer brennt, ist sie ganz einfach auch der Meinung. Solange ich glücklich bin, sind wir beide zusammen glücklich. Das ist beidseitig so. Wir haben also in unserer Partnerschaft, in unserer Liebe immer versucht, darauf zu achten, dass wir beide gegeneinander uns glücklich machen. Und da steht sie zu 100 Prozent dahinter.
Oder war Ihnen vielleicht auch ein bisschen langweilig? Und manchmal sind ja Frau und Kinder auch mal froh, wenn der Vater, der den ganzen Tag zu Hause sitzt, nochmal aus dem Haus ist.
Warum? Ist das bei Ihnen so? Also bei mir ist das eher nicht so, um ehrlich zu sein (lacht).
Bei mir zuweilen schon. Die sind zwischendurch mal wieder ganz froh.
Nein, das ist nicht wirklich der Schwerpunkt gewesen, im Gegenteil. Ich bin ja doch auch in den Jahren jetzt relativ viel unterwegs gewesen, hab viele verrückte Aktionen gemacht, bin Motorrad gefahren, bin Go-Kart-Rennen gefahren, war mit der Familie doch oft unterwegs, auch bei Pferdeaktivitäten. Es waren sehr schöne Momente, aber dieser Moment ist eben doch eine spezielle Kombination, die ich auch nicht habe vorhersehen können. Ich meine, wer wusste, dass Mercedes jetzt so praktisch in die Formel 1 einsteigt, mit einem Silberpfeil, den wir natürlich zu Goldenen Zeiten umwandeln wollen.
Welchen sportlichen Anspruch haben Sie denn eigentlich? Jeder erwartet vom siebenfachen Weltmeister natürlich mehr, als dass der irgendwo im Mittelfeld so mitschwimmt oder mitfährt und vor sich hin dümpelt.
Das geht mir genauso. Ich meine, mit einem Weltmeisterteam, das letzte Saison beide Meisterschaften (Fahrer und Teamwertung, d. Red.) geholt hat, als Kombination Mercedes jetzt im Volleinstieg dabei zu haben, da kann eigentlich die Erwartung nur die sein, Rennen und Meisterschaft gewinnen zu wollen. Das wird keine einfache Aufgabe. Wir haben den Wettbewerb gesehen im letzten Jahr, wir haben gesehen, wie dicht und wie eng es in diesem Feld zugeht. Also da muss man sich schon mächtig anstrengen. Das weiß ich, aber genau diese Herausforderung ist auch das, was ich suche und die mich inspiriert und wieder richtig heiß macht.
Keine Angst vor der Zerstörung des eigenen sportlichen Denkmals?
Also in erster Linie kommt es auf das an, was ich selber für mich möchte. Und das ist genau das, was ich gerade im Moment tue. Was auch immer dabei herauskommt, ich sehe es eher positiv. Wenn es dann vielleicht anders laufen sollte, dann müssen wir das auch hinnehmen. Aber generell habe ich - auch wenn man die Meinung von außen sieht - nur ein gutes Gefühl. Jeder traut es mir zu und ich mir am allermeisten.
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Kann es sein, dass Ihre Frau auch deshalb grünes Licht gegeben hat, weil vom Sicherheitsrisiko Formel 1 natürlich das kleinere Übel im Vergleich zu den Motorradrennen ist?
Ich würde mal so sagen: Meine Frau sieht mich sicherlich lieber in einem Formel-1-Wagen, als auf dem Motorrad. Ja, das ist wohl wahr.
Sie haben mal über die letzten beiden Jahre Ihrer Karriere gesagt: "Mir fehlte die Kraft und die Energie, ich musste mich quälen, immer wieder auch irgendwelchen Rennstrecken tagelang Tests zu fahren." Sind Sie denn darauf tatsächlich jetzt wieder heiß?
Also zum Einen muss man natürlich sagen: Ja, ich bin heiß darauf! Es waren drei Jahre Abstinenz, in denen ich glaube ich genug Zeit hatte, mich zu regenerieren. Es ist glaube ich einfach menschlich, dass man, wenn man gewisse Sachen über eine Zeit lang macht, auch wenn es sehr viel Spaß macht, wenn es erfolgreich ist, dass man sich dann doch letzten Endes aber auspowert. Aber wenn man dann eine Abstinenz hat, führt das auch dazu, dass man sich wieder erfrischen kann und sich aufladen kann. Das ist es, was mir jetzt widerfahren ist. Mit der Kombination, mit dem Anruf, mit diesem Moment, der einfach der perfekte Moment war, an dem Ross mich angerufen hat. Wir hatten auch vorher schon Kontakt gehabt und da war es einfach nicht soweit. Da habe ich auch nicht das gefühlt, was ich im November gefühlt habe. Da muss ich ganz einfach sagen: Ich bin "ready" dafür, ich möchte das ganz einfach, weil ich den Spaß an der Sache sehe.
Morgen ist Heiligabend. Sitzen Sie da schon in einem Auto, in der privaten Muckibude oder unterm Weihnachtsbaum?
Nein, das wird eher im privaten Familienkreis sein. Das ist natürlich nicht weit weg von meinem Fitnessstudio, was immer in meiner Nähe ist, speziell in letzter Zeit.
Michael Schumacher, mit dem heutigen Tag haben Sie Millionen von Formel-1-Fans ein richtig schönes Weihnachtsgeschenk gemacht. Jetzt wünschen wir Ihnen und uns allen eine spannende Formel-1-Saison und Ihnen und der Familie ein schönes Weihnachtsfest. Vielen Dank und alles Gute!
Das ist lieb. Ich wünsche auch allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir sehen uns!