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Thema: Zwischenfall im Atomkraftwerk Krsko

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  1. #6
    Professional Avatar von noxon
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    Zitat Zitat von {SSP}||Sensman Beitrag anzeigen
    ich dachte ein solches Atom kraftwerk verpufft nur, keine ahnung wo ich das mal aufgeschnappt habe...
    So ist es auch. Im schlimmsten Fall "verpufft" es. Sprich. Es wird wie bei einer Atombombe eine Kettenreaktion in Gang gesetzt und die Brennstäbe verpuffen praktisch. Es explodiert aber nicht, wie eine Bombe.

    In Tschernobyl fand so etwas aber nicht statt. Dort fand hauptsächlich eine Knallgas Explosion statt, die den Laden in die Luft sprengte.
    Es ist schon kaum zu glauben, was da alles schief gelaufen ist. Zum Einen ist das Ganze nur passiert, weil die da irgendwelche illegalen Tests durchführen wollten und die dafür das Sicherheitssystem abgeschaltet haben. Mit aktiviertem Sicherheitssystem wäre überhaupt nichts passiert.

    Dann haben sie den Fehler gemacht nach einsetzender Kernschmelze die Pumpen wieder einzuschalten, wodurch das Wasser in Knallgas umgewandelt wurde, dass dann explodierte.
    Und zu guter Letzt kam noch die Feuerwehr an und hat auf den praktisch schon abgeklungenden Reaktorkern noch einmal Wasser drauf gesprüht und somit die Reaktion wieder in Gang gesetzt. Nur dadurch ist der Ganze Mist überhaupt erst mal in die Jet-Streams gelangt, wodurch er sich weltweit verbreiten konnte.

    Das ist wirklich das was man unter einem GAU versteht. Schlimmer geht's praktisch nicht mehr.


    Fun Fact:
    Man kann heute noch im Urin nachweisen, wie stark die Leute damals von der Strahlung betroffen waren. Die Bayern haben zum Beispiel mehr abbekommen, als die Ostdeutschen. das kann man heute noch messen.



    Aber kommen wir zum aktuellen Störfall.
    Moderne Kraftwerke (vorausgesetzt, dass die Sicherheitssysteme nicht deaktiviert werden ) sind verdammt sicher. Da kann ruhig ein Kühlsystem ausfallen. Es gibt immer Backupsysteme und Backups der Backupsysteme.
    Bei den modernen Hochtemperaturreaktoren führt selbst ein Totalausfall aller Kühlsysteme nicht zu einer Kernschmelze.

    Aus Sicherheitsgründen wird aber trotzdem der kleinste Wasseraustritt oder Wackelkontakt als ernstzunehmender Störfall behandelt, auch wenn er noch so harmlos ist. Zur Not wird wegen einer defekten Lampe der Reaktor heruntergefahren. Solche Störfälle treten ständig auf.
    Die Bezeichnung "Störfall" lässt das Ganze aber immer schlimmer erscheinen, als es wirklich ist.

    Ich würde jetzt also nicht in all zu viel Panik verfallen. Das Thema Kernreaktion nimmt keiner auf die leichte Schulter und Kernkraftwerke sind daher auch die am besten abgesicherten und am strengsten überwachten technischen Anlagen der Welt.
    Und selbst wenn wirklich was passieren sollte, so ist das nicht das Ende der Welt. Es wäre zwar eine Katastrophe, aber bei weitem kein Weltuntergang bei dem die halbe Menschheit ausgerottet wird.


    PS: Ich arbeite übrigens in einer Firma, die Kernkraftanlagen in Deutschland überwacht. Sollten irgendwo mal erhöhte Strahlungswerte auftreten, dann werden wir schon schreien. Da macht euch mal keine Sorgen.

    PPS: Hier in Deutschland haben wir übrigens auch sehr sehr strikte Grenzwertanforderungen. Wir sind in diesen Dingen mehr als vorsichtig. wer also in der nähe eines Kernkraftwerks wohnt, so wie ich, der kann beruhigt schlafen.
    Wer einmal mit dem Flugzeug fliegt kriegt mehr ab als jemand, der sein leben lang neben einem Atomkraftwerk wohnt.
    Geändert von noxon (04.06.2008 um 21:22 Uhr)

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