Jetzt ist es offiziell: Die ehemals als Games Convention bekannte Spielemesse wird ab 2009 nach Köln übersiedeln. Da die Leipziger Messe die Namensrechte am Begriff 'Games Convention' besitzt, wird der Branchentreff zukünftig unter dem Titel GAMEScom firmieren. GAMEScomGAMEScom
Wie der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) jetzt bekannt gab, wird die GAMEScom mit modernisiertem Konzept ab 2009 jährlich im September in der Domstadt ausgerichtet. Als Hauptgründe für den Umzug wurden die bessere Verkehrsanbindung und Hotelinfrastruktur angeführt. Zwar zeigte man sich mit dem bisherigen Erfolg der Games Convention in Leipzig zufrieden, sah aber das zukünftige Wachstum und damit den Verbleib in Deutschland gefährdet. »Die Entscheidung für Köln ist eine Entscheidung für Deutschland und nicht gegen Leipzig. Nur wenn wir eine internationale Wachstumsperspektive eröffnen, werden wir die europäische Leitmesse mittelfristig in Deutschland halten können.«, kommentierte BIU-Geschäftsführer Olaf Wolters die Entscheidung der Mitgliedsunternehmen.
Die Games Convention in Leipzig wurde 2002 als regionale Veranstaltung gemeinsam von Industrie und Leipziger Messe etabliert, war aber nach einhelliger Auffassung der BIU-Mitglieder bereits im vergangenen Jahr in Leipzig an ihre Wachstumsgrenze gestoßen. Die Besucherzahlen erreichten 2007 nicht die angepeilten 200.000, sondern stagnierten mit einem Plus von lediglich 1 % bei 185.000. Die Hotelkapazitäten wurden in Leipzig und Umgebung vollständig ausgeschöpft. Als weiteres Manko wurde die unterdurchschnittliche Anbindung Leipzigs an das internationale Flugverkehrsnetz ausgemacht.GAMEScom
Auf der heutigen Pressekonferenz zeigte sich Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Koelner Messe, glücklich über die Entscheidung und war optimistisch den Erfolg der Veranstaltung ausbauen zu können: »Wir freuen uns sehr, die führende Messe der Gamesindustrie künftig am Messestandort Köln zu veranstalten. Unser Ziel ist es, die Branchenplattform gemeinsam mit dem BIU als europäisches Topevent zu etablieren.«
Mittlerweile haben sich die ersten Vertreter aus der Politik zu Wort gemeldet und die Entscheidung des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware kommentiert. Primär herrscht allem Anschein nach Bedauern und Unverständnis vor. Games ConventionGames Convention
Thomas Jurk , seines Zeichens Wirtschaftsminister von Sachsen, zu dem Wechsel: »Angesichts der erfolgreichen Entwicklung der GC - Games Convention und des Wirtschaftstandortes Sachsens insgesamt ist für mich die Entscheidung des BIU nicht nachvollziehbar. Der Freistaat Sachsen, insbesondere der Messeplatz Leipzig, bietet exzellente Rahmenbedingungen für die GC - Games Convention und für die ganze Branche der interaktiven Unterhaltung. Die Investitionen des Freistaates Sachsen haben dazu beigetragen, dass sich die GC - Games Convention zu einem internationalen Erfolgsprodukt entwickeln konnte. Messe und Industrie haben von Sachsens Ruf als führendem IT-Standort in Deutschland profitiert. Eine erfolgreiche Leitmesse wurde beschädigt. Darum ist dies auch ein schlechter Tag für den Messestandort Deutschland insgesamt. Es kann und darf nicht sein, dass öffentlich getragene Messegesellschaften in einen ruinösen Wettbewerb tre ten und sich Messen - auch durch Dumpingpreise - gegenseitig streitig machen. «Games Convention
Ähnlich enttäuscht ist Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung: »Was die GC heute ist, ist sie durch und mit Leipzig. Wir können die Entscheidung des BIU nicht nachvollziehen, die Erfolgsstory der GC - Games Convention in Leipzig nicht mehr zu unterstützen. Leipzig ist gut aufgestellt im Hinblick auf Service, Umfeld und Erreichbarkeit und wird in den nächsten Jahren weiter in die Infrastruktur investieren. Wir sind auch über 2008 hinaus für eine GC oder die Rückkehr des BIU offen. Für Leipzig ist die Entscheidung des Verbandes ein herber Schlag.«