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Thema: Mindestloehne - Ein Muss !

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  1. #1
    Professional Avatar von Bies
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    14.10.2007
    Ort
    MittelFranken :)
    Beiträge
    1.715

    Standard Mindestloehne - Ein Muss !

    Hey,
    da ich gerade in vielen mir zugänglichen Disskusionen über Politik mitlese/-
    disskutiere, hab ich einmal ein paar Argumente, Zahlen und Fakten gesammelt
    um die Notwendigkeit von Mindestlöhnen auf zu zeigen.

    Meiner Meinung nach ist das Thema sehr verflochten mit Inflation und Wirtschaftswachstum,
    weshalb es gleichzeitig recht wachstumskritisch ist...


    Mindestlöhne würden unserem Mittelstand helfen, da diese ihren
    Mitarbeitern nicht so viel zahlen können, solange rießen Konzerne durch
    Werksverträge und co. Arbeitnehmer ausbeuten können und dadurch dem
    "normalen Mittelständischen Unternehmern" überlegen sind im
    Wettbewerb... den Wählern der CDU/CSU (eigentlich auch der FDP,SPD und
    Grünen) fehlt nur so viel Wissen bzgl. Politik und Wirtschaft, dass diese nicht
    wissen, welche Politik ihnen und der Bevölkerung am meisten helfen würde...

    Alle Löhne im Westen sind (spätestens) seit den 70ern so geschrumpft (bzw.
    wurde Arbeit entwertet), dass unser Einkommen fast überall bald als
    Ausbeutung bezeichnet werden sollte. Beispiel anhand der USA: 1968
    Mindestlohn von 1,60$ ! Ausgehend von diesem Wert muss man Inflation,
    Wirtschaftswachstum (und Bevölkerungszuwachs) bis heute mit einberechnen
    um in Relation genau so entlohnt zu werden wie damals... und dann kommt
    man auf einen Wert von: 21.16$/Stunde !!! Heute liegt der "Minimum
    Wage" in den USA aber bei knapp über 7$, sprich die Arbeit vieler ist nur
    noch 1/3 so viel wert...


    Während wir letztes Jahr NUR in Deutschland 200.000 (!!!) neue Millionäre
    erschaffen haben, arbeiten Zeitgleich immer mehr Menschen für
    Niedriglöhne oder sogar in mehreren Jobs und die Kaufkraft der Renten
    sinkt auch... das alles, obwohl wir heute mehr Güter aller Art herstellen als
    wir (ver)brauchen (können), mehr Dienstleistungen denn je anbieten, mehr
    Wohnraum zur Verfügung steht und x-mal mehr Geld im Umlauf ist, als
    nötig wäre, um absolut alles was möglich wäre zu kaufen...


    Unser System, basierend auf Wachstum, Zinsen und Schulden sollte vor über
    100 Jahren mal dafür sorgen, dass nachfolgende Generationen mit weniger
    Arbeit im Wohlstand leben können. Beispielsweise sanken die Arbeitszeiten
    von bis zu 85 Stunden (Ende 19. Jh.) auf 40 Stunden pro Woche in den
    60ern ... seit einigen Jahren haben wir aber einen Punkt erreicht, der allen
    Deutschen ein Leben auf "Mittelstandsniveau" (also mit Wohnung oder
    Eigenheim, Mittelklassewagen usw...) ermöglichen würde bei einer Arbeitszeit
    von 20 Stunden/Woche.

    Zwischen 1973 und 2007 sind ~2/3 aller Gewinne/Zuwächse aus dem
    Wachstum aber sofort in den Haushalten des oberen Prozentes versunken!
    99% des Volkes teilt sich also nur ein Drittel des Wachstumes...

    Wenn sich Wachstumsgewinne aber nur auf den Konten der Reichsten
    ansammeln, kann dem Rest keine Arbeitszeitverkürzung gegönnt werden...
    jedoch verliert der Lohn des normalen Arbeitnehmers an Wert, auch wenn
    mehr Leistung erbracht wird und genau so viel Zeit für den Job drauf geht,
    da die Geldmenge bzw. das Vermögen des obersten 1% unverhältnismäsig
    schnell/Stark wächst.


    Seit den 80ern hat sich die Produktivität auch knapp wieder verdoppelt.
    Ein Arbeitnehmer, normale Fachkraft, ledig, konnte sich in den 80ern mit einem
    normalen Vollzeitjob eine Wohnung/Eigenheim leisten, dazu ein Auto und kam
    mit seinem Geld "recht gut" klar...

    Wachstum und Inflation berücksichtigt, müsste heute jeder, der 35 Stunden
    pro Woche oder mehr arbeiten geht, ca. 4000-5000€/Monat zur Verfügung haben,
    bzw. so viel, um "2mal so gut" wie in den 80ern leben zu können.

    Bzw. im Umkehrschluss bedeutet ein Wachstum von 100%, dass man mit
    der halben Arbeitszeit auf dem Niveau von damals leben konnte.

    Wie kann es dann sein, dass wir heute Menschen haben, die Vollzeit arbeiten und
    anschließend aufstocken müssen um anständig leben zu können?
    "Über die vergangenen 20 Jahre können die Vorstände der größten
    börsennotierten Unternehmen Deutschlands eine ausgesprochen positive
    Gehaltsbilanz ziehen. Um 650% sind ihre Bezüge in diesem Zeitraum - vor
    allem Dank variabler Anteile - gestiegen. Allein zwischen 2002 und 2007
    stiegen die Bezüge der Dax-Chefs im Schnitt über 60%.

    Vor diesem Hintergrund erscheinen die jüngsten Einbußen auch deutlich
    relativiert: Während die Vorstandsvorsitzenden der Dax 30
    Aktiengesellschaften für das Geschäfsjahr 2007 durchschnittlich noch 5,3
    Millionen erhielten, sanken die Bezüge in 2008 auf rund 4,2 Millionen Euro.
    Im Schnitt bekommt der Vorstandsvorsitzende eines Dax-Konzerns damit
    immer noch 25% mehr als vor sechs Jahren, während die durchschnittlichen
    Reallöhne in diesem Zeitraum stagnierten.

    Laut einer Studie des Instituts für Management an der Berliner Humboldt-
    Universität übersteigt das Gehalt der Top-Firmenlenker heute das ihrer
    Beschäftigten um den Faktor 49! (zum Vergleich: 2002 um den Faktor 27)."

    http://www.gehaltsreporter.de/gehael...bis-z/204.html

    Das sind doch absurde Zahlen... O_o
    Während Reallöhne der einfachen Arbeitnehmer kaum/nicht steigen, erhöhen
    sich die Gehälter/Einkommen der Reichen und Superreichen exponentiell.
    Es kommt so viel Geld neu dazu, dass Löhne für die normale Arbeit in Relation
    immer stärker an Wert verlieren...
    -> Erklärt woher plötzlich so ein großer Niedriglohnsektor kommt!


    Naja, wie auch immer... wollt mich mal auskotzen über die Umverteilung von
    unten nach oben... vorallem scheints den meisten (Deutschen) sche*ssegal
    zu sein, uns gehts doch besser als unseren Großeltern...
    Lebensqualität sollte man aber nicht auf diese Weise definieren !!!
    Wenn wir alle im Wohlstand leben könnten, indem wir 2-3 Tage/Woche arbeiten
    oder ein normaler Arbeitstag nur noch 4 Stunden hätte, wäre das ein ganz
    anderes Level von "Lebensqualität", oder nicht?

    Aber wehe die Linke fordert 10€ Mindestlohn... dann machen Medien, Unternehme(n/r)
    und die Lobbyparteien Stimmung als würde es zum Weltuntergang führen!
    ... und die 99% des Volkes, die durch die Umverteilung nach oben benachteiligt
    werden, schenken dem Glauben und haben weiterhin Angst vor allem was zu
    links ist...


    So... was ist eure Meinung dazu? :P
    Dürft gerne auch Kritik, Fragen ect zu meinem Text posten, hauptsache es beschäftigen
    sich Menschen mit diesen Missständen

    mfG


    Edit:
    Was Wirtschaftswachstum auf dauern bedeuten würde...
    http://www.zeit.de/2013/10/DOS-Konsum

    Wenn man den Wachstumswahn einstellt, tut man auch was fürs Klima:
    http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-0...achstumskritik
    Geändert von Bies (20.10.2013 um 19:15 Uhr)
    Denn da wo Gier und Hass ein Land regiern, da wird der Widerstand zur Pflicht
    Der Deutsche Staat schließt weiter seine Augen
    Und einen Ausweg gibt es nicht


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