"Töte zuerst!"
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Im nationalen Diskurs Israels spielen die Sicherheitskräfte  gewöhnlich eine überdimensionierte Rolle. Zwei dieser Organe - Armee und  Mossad - umgibt eine geradezu legendäre Aura. Nach dem Sechs-Tage-Krieg  wurde jedoch das für die innere Sicherheit zuständige Organ Schin Bet  zur zentralen Größe in den Diskussionen der israelischen  Entscheidungsträger. Seit die israelischen Truppen 1967 einen  triumphalen Sieg über die Nachbarländer davontrugen, überwacht der  Nachrichtendienst eine zahlreiche, feindlich gesinnte Bevölkerung in den  von Israel besetzten Gebieten. Es ist die Aufgabe von Schin Bet, diese  Bevölkerung in friedlichen Zeiten wie in Unruheperioden unter Kontrolle  zu halten. 
"Töte zuerst!" erzählt die Geschichte dieses  vielleicht aktivsten, zweifelsohne aber geheimsten Organs der  israelischen Sicherheitskräfte aus der Perspektive seiner leitenden  Kader, die das Vertrauen der politischen Eliten des Landes mehr als alle  anderen genießen. In einer Reihe von Interviews berichten sechs  hochrangige Schin-Bet-Offiziere ohne Umschweife über bedeutende  Ereignisse in ihrer Amtszeit. Dabei sprechen sie auch über den  moralischen Zwiespalt, in dem sie sich aufgrund von Folter und Terror,  Verhaftungen und Ermordungen befanden. Möglicherweise haben sie den  Bürgern, die sie zu schützen geschworen hatten, durch ihr Handeln mehr  Sicherheit gebracht. Aber ist Israel dadurch auch dem Frieden näher  gekommen? 
Im Stil des Dokumentarfilms "The Fog of War" von Errol  Morris werden ihre Ausführungen mit schockierenden Archivbildern und  3D-Animationen unterlegt, die auf Fotos der geschilderten Ereignisse  basieren. Sie veranschaulichen die Hintergründe des moralischen Dilemmas  und konfrontieren den Zuschauer mit der Frage, ob er oder seine  Regierung in der gleichen Lage hätten anders handeln können. 
Vor  dem Hintergrund der zentralen Rolle, die Israel beim weltweiten Kampf  gegen den Terror spielt, geben die Bekenntnisse dieser "Gatekeeper" zu  denken und zwingen den Zuschauer sich zu fragen, mit welchen Mitteln  dieser Kampf geführt werden soll, ob im Gazastreifen oder in Guantánamo,  in Palästina oder Pakistan. 
Wie ein moralisches Gleichnis zeigen  die Schilderungen der Schin-Bet-Offiziere, was passiert, wenn ein Volk  oder eine Nation versucht, Gewalt mit Gewalt zu begegnen.