Aufklärungsarbeit
Ein interessantes Detail am Rande: Electronic Arts benutzt die Playstation 3 als Lead-Plattform. Von dieser Version aus werden also alle übrigen Portierungen umgesetzt. In dem präsentierten Level wird das erste Bataillon der Airborne Rangers von Taliban in einem Wadi – einem ausgetrockneten Flusslauf – auf Shahikat Island festgenagelt. Wir übernehmen die Rolle von David Adams, der gemeinsam mit drei Kameraden einen Weg aus dem Schlamassel finden muss.
Wir beginnen in einem verlassenen Bergdorf. Stück für Stück durchsuchen die Soldaten die einzelnen Hütten. Dabei kommunizieren sie lautstark mit einander: „Durchsucht diese Hütte“ oder „Waffenstatus?“ dröhnt es durch die Lautsprecher. Wir fühlen uns wie ein Teil des Teams. Das ganze Geschehen wirkt sehr echt – weniger Hollywood-mäßig als bei „Modern Warfare 2“. Trotzdem ist der Unterschied zur Tier-1-Mission spürbar: Die Rangers agieren aggressiver, suchen schneller den direkten Konflikt.
Nach einigen kurzen Gewehrsalven sind weite Teile der Siedlung „sauber“. Die Einheit positioniert sich vor einem letzten Gebäude. Auf Kommando brechen zwei Kameraden die Tür auf und stürmen hinein – unsere Figur hinterher. Wir betreten ein riesiges Waffenlager mit ausreichend Munition und Sprengstoff für eine kleine Armee. Die Sache ist ernst!
Unter Beschuss
Wir öffnen den Hinterausgang der Hütte. Die Sonne blendet und nur langsam gewöhnen sich die Augen wieder an das Tageslicht. Grafisch ist „Medal of Honor“ beeindruckend: Weite Gebirgszüge ragen in den Himmel.
Die Sichtweite ist immens. Selbst weit entfernte Gegner oder Objekte sind noch gut erkennbar. Für Sightseeing bleibt aber keine Zeit.
Denn ein MG-Netz auf einem abgelegenen Hügel nimmt unseren Trupp unter Feuer. Hinter einige Sandsäcke gekauert, gibt unser Sergeant erste Anweisungen und ruft Luftunterstützung beim Hauptquartier – kurz „Bossman“ genannt. Aber für exakte Treffer müssen die Soldaten mit Laserpeilgeräten auf den Bunker zielen.
Unsere Aufgabe: Gebt den übrigen Kameraden Feuerschutz. Mit einem schweren MG ballern wir in Richtung des Verschlags. Die darüber gespannte Stoffplane weht nicht nur im Wind, sondern nimmt unter unserem Feuer auch merklich Schaden. Immer mehr Löcher zieren das blaue Laken, bis nur noch einige Fetzen an den Holzstangen baumeln. Wir rücken weiter vor. Dann ein Hinterhalt: Von links greifen Taliban-Kämpfer an.
Wir wollen zurückschlagen, aber die Munition ist alle. Glücklicherweise retten uns die Kollegen mit präzisen Salven. Wir krabbeln zu ihnen rüber und drücken die Quadrat-Taste. Auf diese Weise erfragen wir neue Munition. Dieser Freundschaftsdienst ist pro Mission allerdings nur vier Mal möglich und wird durch vier Kugel über den Köpfen der Soldaten angezeigt.
Endlich visieren wir den Bunker mit den Lasern an. Wenige Sekunden später rauscht ein US-Jäger über die Köpfe hinweg. Es hagelt Bomben. Zuerst fauchen Feuerwolken in den sonnigen Himmel Afghanistans, dann senkt sich eine dichte Staubwolke über das Geschehen. Wir sehen die Hand vor Augen nicht mehr!
Der letzte Vorstoß
Der finale Abschnitt führt das Bataillon in das ausgetrocknete Flußbett selbst. Hinter Steinen lauern bereits etliche Al-Kaida-Soldaten. „Medal of Honor“ bringt für den Kampf einige neue Aktionen mit ins Spiel: So können wir aus dem Sprinten heraus hinter Objekte rutschen. Außerdem lugen wir hinter der Deckung hervor und nehmen so die Gegner aufs Korn.
Diese bekannten Spielelemente werten die Gefechte von „Medal of Honor“ merklich auf und geben ihnen mehr Tiefe. Und erneut sind wir von der Präsentation beeindruckt: Ein leises Surren ertönt konstant im Hintergrund. Ein ungutes Gefühl regt sich in unserer Magengegend. Die Bedrohung durch die versteckten Soldaten ist allgegenwärtig und wird auch akustisch umgesetzt.
Vorsichtig marschiert unser Trupp los. Stets müssen wir auch die um uns liegenden Anhöhen im Auge haben. Denn hier suchen Sniper nach neuen Plätzen. Dank der Weitsicht können wir diese aber gut erkennen und ausschalten. Die Gegner-KI war dagegen noch nicht perfekt. Die Terroristen reagieren teilweise noch ein wenig spät.
Aber daran wird noch gearbeitet, versprachen uns die Entwickler. Und so endet die Demo von „Medal of Honor“ mit einem echten Schockmoment: Wir erreichen einige verlassene Hütten. Wie zuvor positionieren sich die Soldaten vor der Eingangstür und wollen diese gerade aufbrechen. Dann ertönt plötzlich ein Handy-Klingeln. Die übrigen Kameraden fragen verwundert: „Ein Telef-?“ Doch ehe sie das Wort aussprechen können, fliegt die Hütte in die Luft. Der Bildschirm wird schwarz. Das Licht geht an. Die Zocksession ist beend
Einschätzung: sehr gut
Wer „Medal of Honor“ zuvor nicht ernst genommen hat, sollte schleunigst damit anfangen. In der zweiten Präsentation ließ der Ego-Shooter erneut die Muskeln spielen und überzeugte mit beeindruckender Technik und einem flotteren Gameplay. Man darf auf den Mehrspieler-Modus gespannt sein! Denn schustern DICE ein ähnliches Brett wie bei „Battlefield: Bad Company 2“ zusammen, dann muss sich „Modern Warfare 2“ warm anziehen.
http://www.play3.de/2010/05/17/anges...dal-of-honor/#
preview gamestar
Die Inszenierung
Medal of Honor bietet zwei sich in der Kampagne laufend abwechselnde Missionstypen: die »Skalpell« genannten Infiltrations- und Sabotageaufträge der US-Elitetruppe Tier 1 (s. Preview-Artikel) sowie »Vorschlaghammer«, actionorientierte Ballereinsätze der Army Rangers. Eine davon hat uns Electronic Arts gezeigt.
Die Demo-Mission schickt einen vierköpfigen Trupp Rangers in ein afghanisches Wüstenkaff, um von den Taliban verschleppte Kameraden aufzuspüren. Ähnlich wie in Modern Warfare wird der Spieler meist von KI-gesteuerten Kollegen begleitet. Die sind nicht nur aufwändig animiert, sondern geben auch laufend sehr gut vertonte (bislang nur englische) Kommentare von sich.
Die Liebe zum Detail, die die Entwickler dabei an den Tag legen, ist vorbildlich: In einem der Dialoge etwa sieht man zum Beispiel deutlich, wie der bärbeißige Tech-Sergeant Ybarra Kaugummi kaut. Und als die Burschen durch aufgewirbelten Sand robben, husten sie sogar. Die streng lineare, aber durch die enorme Weitsicht optisch sehr eindrucksvolle Umgebung steht dieser Detailfülle in nichts nach. Lausig errichtete Lehmhütten schmiegen sich in organisch wirkenden Canyons an raue Felswände, überall liegt Müll, und der Wind bläst loses Zeitungspapier durch die Gassen des scheinbar leblosen Kaffs. Es ist still, zu still. Mit den Waffen im Anschlag bewegen sich die Rangers vorwärts.
http://www.gamestar.de/preview/actio..._of_honor.html
Die Action
Logisch, dass es nicht lange so ruhig bleibt, schließlich ist Medal of Honor ein waschechter Ego-Shooter. Als die Rangers die Tür der ersten Hütte aufbrechen, überraschen sie eine kleine Gruppe schwer bewaffneter Extremisten.
Die eröffnen sofort das Feuer, und wir müssen uns die Ohren zuhalten, denn die Sound-Mischung ist brachial. Kugeln pfeifen, schlagen wuchtig in Fels, Mauer und Fleisch ein, Soldaten brüllen (englische oder arabische) Befehle. Plötzlich haben die Rangers das ganze Dorf gegen sich. Fenster werden aufgestoßen und als Schießscharten missbraucht, Granaten explodieren, kurz: Die Hölle bricht los. Dass Medal of Honor dabei enorm intensiv wirkt, liegt mitunter auch an der zerstörbaren Umgebung. Holzzäune zersplittern, und selbst Steinmauern bröckeln unter Beschuss nach und nach auseinander. In der Liga eines Battlefield: Bad Company 2 spielt die Zerstörungsorgie zwar nicht – so bleiben zum Beispiel Häuser auch bei heftigen Detonationen stehen –, die eher statischen Levels von Modern Warfare 2 hängt Medal of Honor aber locker ab.
Das Spektakel
Die Rangers kämpfen sich nach und nach durch das Dorf, werden dann aber von einem MG-Nest festgenagelt und in die Deckung flacher Sandhügel gezwungen. Hier kommen sie ohne Verluste nicht weiter, und der feindliche Schütze ist hinter seinem Sandsackwall zu gut geschützt. Was also tun?
Ybarra hat die sprichwörtlich zündende Idee: »Wir brauchen Luftunterstützung. Lasst uns den Drecksack in die Hölle bomben!« Der Tech-Sergeant greift zum Funkgerät, bellt einige Befehle -- und zieht den Kopf ein. Nur wenige Augenblicke später zischt ein Kampf-Jet heran: »Target locked!«, dröhnt es aus den Kopfhörern der Soldaten. Die abgefeuerte Rakete trifft ihr Ziel, eine gigantische Explosion später ist von dem MG-Nest nur noch ein qualmendes Häufchen Schutt übrig.
Ende der Präsentation, und wir sind beeindruckt; Medal of Honor setzt sich nahezu perfekt in Szene. Die Skriptsequenzen sind spektakulär und aufwändig produziert, technisch macht das Spiel schon jetzt einen hervorragenden Eindruck. Abermals möchten wir aber darauf hinweisen, dass sich diese Impressionen nur auf einen sehr kleinen Teil des Spiels beziehen. Wenn sich der Rest des Shooters aber ebenso fantastisch präsentiert, wie es diese Mission getan hat, können wir uns im Oktober auf einen todsicheren Action-Hit gefasst machen.
http://www.gamestar.de/preview/actio..._honor_p2.html
Fazit:
Medal of Honor hat das Zeug, Modern Warfare in seine Schranken zu weisen. In Sachen Technik und Inszenierung spielt der EA-Shooter bereits in einer Liga mit Infinity Wards spektakulärer Edel-Ballerei. Nun muss sich zeigen, ob das Spiel diesem hohen Anspruch auch im Rest der Kampagne (und des Mehrspieler-Teils) gerecht wird. Dass Medal of Honor eine bessere Geschichte zu erzählen vermag, dürfte indes schon jetzt sicher sein. Schließlich war die Handlung in Modern Warfare 2, nunja... wirr.
http://www.gamestar.de/preview/actio..._honor_p3.html