Cevat Yerli: Ganz ehrlich: Hätten wir in „Crysis 2“ das getan, was nötig ist, um „Modern Warfare“ zu schlagen, hätten uns alle vorgeworfen, wir hätten unsere Seele verkauft.
Was man hätte tun müssen, meiner Meinung nach: Wir hätten unsere Story deutlich flacher halten müssen, weniger komplex. Wir hätten unser Gameplay noch stromlinienförmiger gestalten müssen, so dass der Nanosuit nur noch eine Funktion hat. Das haben uns auch Tests im Vorfeld tatsächlich belegt, dass unsere Nanosuit-Mechanik noch zu komplex war für den Popcorn-Shooter-Spieler. Dieser Spagat wäre niemals gut gegangen, das wäre kein „Crysis“ mehr gewesen. Bei „Modern Warfare“ geht es gut, weil sie diese Dinge umsetzen können. Darüber hinaus schaffen sie es, ein authentisches Gefühl für die Waffen rüber zu bringen, dabei aber eine sehr einfache Steuerung zugrunde legen. Wir hätten im Übrigen auch unser Spiel viel linearer gestalten müssen. Ein Sandbox-Shooter wie „Crysis 2“ ist ja von Haus aus komplexer. Es ist eher eine kleine Anarchie, wo man nicht 100%ig vorhersagen kann, was geschieht. „Call of Duty“ ist im Vergleich eher diktatorisch und gibt klare Bahnen vor. Oh! Und wir hätten die Science-Fiction-Aspekte zurückschrauben müssen. Science-Fiction ist schlicht in der Masse nicht so akzeptiert wie Militärszenarien. Wir hätten also ein realistischeres Szenario schaffen müssen, mit mehr menschlichen Gegnern statt Aliens. Das alles wussten wir auch vorher. Aber was wäre das dann für ein „Crysis“ gewesen?