Der Formel 1-Jahrgang 2012 wird  hässliche Autos hervorbringen. Schuld daran ist eine Reglementänderung,  die ab 2012 die Maximalhöhe der Nase auf 550 Millimeter über der  Referenzebene festlegt.
       Formel 1-Autos müssen spektakulär sein. Wichtig sind ein aggressives  Design und geordnete Proportionen. Die Optik ist ein wichtiger  Bestandteil der Faszination der Königsklasse. Das technische Reglement  hat in den letzten Jahren das Aussehen der Autos korrigiert. Mehr zum  Negativen als zum Positiven. Es begann 1998, als die Breite der Formel  1-Fahrzeuge von zwei auf 1,80 Meter reduziert wurde. Gleichzeitig  wuchsen aus aerodynamischen Gründen die Radstände. Die Autos waren  plötzlich im Verhältnis zu ihrer Breite viel zu lang.
 
Formel 1-Proportionen verändern sich
 2009 wurden die Frontflügel in der Breite von 1,40 Meter auf 1,80  Meter gestreckt. Dafür schrumpften die Heckflügel von einem Meter auf 75  Zentimeter. Das Missverhältnis der Flügel vorne und hinten fiel sofort  ins Auge. Die Proportionen stimmten nicht mehr. Durch das Tankverbot  wurden die Autos noch länger. Die Radstände übersteigen teilweise schon  3.30 Meter. Für die langen Autos wirken auch die Reifen zu schmal.
 Das nächste Attentat auf die Optik droht 2012. "Die Autos werden  nicht schön aussehen. Die Nase bekommt eine hässliche Welle", warnt  Mercedes-Teamchef Ross Brawn. Kollege Sam Michael von Williams  präzisiert: "Der vordere Teil erinnert an die Nase eines Delfins im  Profil." Schuld daran ist eine Änderung im Technischen Reglement. Die  Höhe der Nase wird auf maximal 550 Millimeter festgeschrieben. 
Neue Regeln für bessere Sicherheit
 Damit soll das Risiko verringert werden, wenn ein Auto ein anderes  von der Seite trifft. Je höher die Nase, umso größer die Gefahr, dass  der Fahrer im querstehenden Auto verletzt wird. Der Unfall von Michael  Schumacher und Vitantonio Liuzzi vergangenes Jahr in Abu Dhabi war den  Regelhütern ein warnendes Beispiel. Liuzzis Force India war auf den  Mercedes geklettert und verfehlte Schumachers Kopf nur um Zentimeter.
 Prinzipiell ist gegen das Absenken der Nasen nichts einzuwenden, wenn  auch das Chassis an Höhe verlieren würde. Doch da bleibt alles beim  Alten. Die Maximalhöhe des vorderen Chassisschotts beträgt 625  Millimeter. Die neue Nasen-Vorschrift gilt für alle Karosserieteile, die  1,95 Meter vor der Chassisrückwand liegen. An diesem Punkt beträgt die  durchschnittliche Höhe eines Formel 1-Autos 595 Millimeter. 
Sam Michael: "Neue Autos sehen schlimm aus"
 Das heißt, dass an der Stelle die Höhe abrupt auf 550 Millimeter  fallen muss. "Dadurch entsteht diese Welle", so Brawn. Die  Windkanalmodelle geben den Ingenieuren bereits einen ersten Eindruck,  was den Fans 2012 blüht. "Sieht schlimm aus", urteilt Sam Michael.  Deshalb wird überlegt, ob man aus Gründen der Optik den Absatz nicht mit  einer Art Verkleidung füllen kann, die keine strukturellen Aufgaben  übernimmt.
 Das einfachste wäre, wenn die FIA auch die Höhe des Chassis im  Bereich der Vorderachse auf das neue Maß reduziert. Dagegen aber  sträuben sich einige Ingenieure und die kleineren Teams. Die Ingenieure  wollen weiterhin so viel Luft wie möglich unter das Auto strömen lassen,  um den Diffusor zu füttern. Das ist kein Argument, denn eine  Höhenbeschränkung würde alle gleich treffen. Der Einwand der Teams am  Ende des Feldes ist schon eher verständlich. Sie wollen aus  Kostengründen die alten Chassis mit in die Saison 2012 übernehmen.