Heidfeld sucht Mitfahrgelegenheit
http://www.faz.net/m/%7B4417A6E3-AB9...%7DFile1_2.jpgZum Haareraufen: Nick Heidfeld hat kein Auto mehr.
05. Januar 2010 Er schweigt inzwischen, zumindest öffentlich. Dabei ist Nick Heidfeld ein wenig in Vergessenheit geraten, seitdem eine ganze Branche in kollektives Schwärmen verfallen ist.
Michael Schumacher kommt zurück, fährt künftig für Mercedes Grand Prix - und Heidfeld muss sich das Spektakel vielleicht vor dem Fernseher ansehen. Fünf Wochen vor den ersten Testfahrten fehlt dem Zweiunddreißigjährigen noch immer die echte Perspektive für die nähere Zukunft. BMW, sein alter Arbeitgeber, hat sich aus der Formel 1 zurückgezogen, und die Wunschvorstellung von Heidfeld für eine Alternative ist längst nicht mehr realisierbar.
„Meine Zukunftsplanung und mein Ziel sind es, wieder gemeinsam mit Mercedes Erfolge einfahren zu können“, sagte er noch rund zwei Wochen vor dem Vollzug des Schumacher-Comebacks. „Deshalb habe ich bereits konkrete Möglichkeiten verstreichen lassen, und wir stellen nach wie vor andere Optionen hinten an.“ Ob es wirklich ein ausgeprägtes Interesse von Mercedes an ihm gab, ist fraglich. Dass es noch andere Optionen gibt, ebenso. Eventuell, so wurde am Dienstag verbreitet, könnte sich Heidfeld als Ersatzfahrer bei Mercedes vor dem endgültigen Ende seiner Formel-1-Karriere retten. Sollten freilich die Stammfahrer Schumacher und Rosberg fit bleiben, wäre ein Ersatzmann Heidfeld quasi arbeitslos, denn nach dem Saisonstart sind in der Formel 1 keine Testfahrten mehr erlaubt.
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Von Woche zu Woche weniger Optionen
http://www.faz.net/m/%7BBE9FC0D6-EFA...%7DFile1_4.jpgBild aus besseren Tagen: Nick Heidfeld (r.) neben seinem ehemaligen Teamkollegen, Robert Kubica.
Warten ist also angesagt - damit kennt sich Nick Heidfeld aus. 167 Mal stand er in den vergangenen zehn Jahren an der Startlinie - und trotzdem hat er noch kein einziges Rennen in der Königsklasse des Motorsports gewonnen. Und der gebürtige Mönchengladbacher weiß auch, wie es sich anfühlt, wenn man kurz vor Saisonbeginn noch immer keinen Vertrag unterschrieben hat. Schon 2003 schien seine Karriere in der Formel 1 beendet, doch im letzten Moment bot ihm Jordan noch einen Vertrag an. Dabei ging Heidfeld einen Kompromiss ein und verzichtete auf sein Grundgehalt. Eine Saison später wiederholte sich das Nervenspiel, erst eineinhalb Stunden vor der Teampräsentation Januar 2005 entschied sich Frank Williams für den Deutschen. „Das waren die härtesten Phasen in meinem Leben“, sagte Heidfeld einmal.
Nun ist er abermals in einer solchen Situation. Die Optionen auf einen Boliden für 2010 werden beinahe von Woche zu Woche weniger. In der Sauber-Fabrik in Hinwil hat der Japaner Kamui Kobayashi in der vergangenen Woche seinen Sitz anpassen lassen. Auch die Entscheidung für den zweiten Fahrer des Nachfolgerennstalls von BMW-Sauber ist schon gefallen - und er trägt nicht den Namen Heidfeld. Ein Cockpit ist noch bei Renault frei, aber dort sind die Eigentumsverhältnisse nicht endgültig geklärt. Toro Rosso sucht ebenfalls noch einen Piloten, aber das Schwesterteam von Red Bull setzt traditionell auf Nachwuchspiloten.
Bleiben die Neueinsteiger in der Serie. Campos hat bisher lediglich Bruno Senna, den Neffen des 1994 tödlich verunglückten Ayrton Senna, unter Vertrag genommen, USF1 sucht noch gänzlich nach Fahrern für die Premierensaison. Dabei gibt es erhebliche Zweifel, dass das amerikanische Team überhaupt an den Start gehen wird. Ein Angebot von Lotus, dem dritten Einsteiger, hat Heidfeld offenbar abgelehnt, weil die Option auf einen Platz im Silberpfeil für ihn nur allzu verlockend war. Nun tritt das Team aus Malaysia mit Jarno Trulli und Heikki Kovalainen an.
Mit dem Anspruch, Weltmeister zu werden, war Heidfeld in die vergangene Saison gestartet. Nun wäre er froh, überhaupt wieder Teil der rasanten Hatz im Kreisverkehr zu sein. Dabei war er einem Spitzenteam vermutlich so nah wie noch nie in seiner Laufbahn. Denn auch bei McLaren wurde Heidfeld gehandelt, hatte sogar schon Gespräche mit Teamchef Martin Withmarsh geführt. Dann aber tat sich für den englischen Traditionsrennstall eine andere aussichtsreichere Möglichkeit auf: Jenson Button, der Weltmeister, war auf dem Markt - und wurde als Mann neben Lewis Hamilton verpflichtet. Noch so eine Entscheidung, die die Formel-1-Karriere von Nick Heidfeld beendet haben könnte. Der Terminkalender 2010 auf seiner Internetseite ist leer, bislang eine rennfreie Zone.