Das neutralisiert die Tat aber nicht. Gerade bei Jugendlichen merkt man doch gar nicht, wie übel das Mobbing eigentlich ist; so etwas kann man nicht ernsthaft mit Mord gleichstellen.
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Das neutralisiert die Tat aber nicht. Gerade bei Jugendlichen merkt man doch gar nicht, wie übel das Mobbing eigentlich ist; so etwas kann man nicht ernsthaft mit Mord gleichstellen.
Um es mal vorsichtig auszudrücken. Diese Diskussion wird ebenso wenig zu einer Einigung führen, wie im anderen Thread, wo es um die Gottesfrage geht.
Ich erkenne hier zwei grundlegende Ansichten:
1. Amoklauf ist schlecht, warum müssen "unschuldige" Menschen sterben?
2. Amoklauf ist schlecht, warum können Menschen nur durch Schmerz etwas lernen?
Ich behaupte, es gibt hier kein richtig oder falsch. Beide Ansichten sind von ihrer Perspektive her irgendwo gerechtfertigt. Aber das ist auch der entscheidende Punkt, aus welcher Perpektive man eine moralische Entscheidung trifft. Durch meine persönlichen Erfahrungen bin ich geneigt, der zweiten Ansicht eher zuzustimmen, so wie Affenzahn es tut (und obwohl ich ihm sonst nie zustimme). Wer im Leben noch nie harte Entscheidungen treffen musste, wo bei jeder Entscheidung unvermeidbarer Verlust entsteht, so wird er auch nie begreifen können, warum es notwendig ist, Verluste hinzunehmen, selbst wenn man sie verhindern will. Es ist schwierig, solch eine Sichtweise des Lebens theoretisch zu vermitteln, darum erwarte ich auch nicht, dass man mir zustimmt.
Ob man bei einem Amoklauf wirklich von "unschuldigen" Opfern sprechen darf, sei hingestellt. Unschuld betrifft nur denjenigen, der noch nichtmal indirekt was mit dem Opfer/Täter zu tun hat. Schuldig in meinen Augen aber ist bereits jeder, der etwas sieht, aber nichts dagegen unternimmt, sofern dies in seiner Möglichkeit gegeben ist. Und da wiederum sehe ich die Ironie in der Sache selbst. JEDER sieht sich sich gerne als unschuldiges Opfer, JEDER! JEDER will nichts gemacht haben, JEDER hat doch keinem geschadet. Ich möchte schon fast behaupten, dass Heuchler schlimmer sind als Amokläufer, denn die sind nur Opfer ihres Wahnsinns, der durch bestimmte Ursachen ausgelöst wurde.
Wir können uns nichtmal vorstellen, was im Kopf eines Wahnsinngen vor sich geht und wagen es trotzdem darüber zu urteilen? Was wir aber machen können, ist es in den Spiegel zu schauen und uns als Heuchler zu bezeichnen, aber... und das ist der Witz an dem Menschen... wer macht das schon? JEDER betrachtet sein Handeln als richtig. JEDER möchte so wenig fehlgeleitet sein wie möglich. JEDER sieht sich als unschuldiges, weißes Schaf in der Herde, dass dann plötzlich eines Tages von einem schwarzen Schaf so richtig in den Ar*** gefi*** wird. Und dann heulen alle rum, warum wurde ich gefi***?
Diese Frage stört mich am Menschen ganz besonders: "Warum ich?"
Wie in jeder Klasse hatten wir auch so unsere "Mobbing Opfer". Der kleine dicke mit den schwarzen fettigen Haaren und der Schüchterne mit der abgehauenen Mutter, dem langhaarigen Vater und der all zu offensichtlich einen auf Mitläufer gemacht hat, waren das bei uns.
Was wir, als Klassenkollektiv, ohne "Führungspersonen", so alles gesagt haben, da dreht sich mir teilweise heute der Magen um.
Fakt ist einfach: 12-16 jährige Massen können in keinster Weise einschätzen, weder auf kurze und schon gar nicht auf lange Distanz, was sie mit Worten und ihrer Gruppendynamik alles anrichten.
Wenn sich das "alltägliche Schulmobbing" dann über dieses Alter hinaus zieht, hängt das entweder an Gewöhnung und ausgebliebenden Konsequenzen oder ein geistiger Minderbemitteltheit der Täter.
Das ist zwar traurig, aber harte Realität.
Was man als Betroffener dabei denkt. Keine Ahnung. Und ich will es auch nicht nach empfinden können. Verständlich denke ich mal.
Die Schuld liegt also, distanziert betrachtet, in nur geringer Weise bei den Kindern selber.
Die Hauptschuld liegt bei, meiner Meinung nach, den Lehrern, bzw zuständigen Erwachsenen und daher sind sie auch die Hauptschuldigen.
Deren Aufgabe ist es die Kinder beim Aufwachsen zu leiten. Ihnen aufzuzeigen wo und wann die Grenzen erreicht sind. Wann man aufhören muss sich gegen andere Menschen zu verschließen und toleranter zu werden.
(Grenzen austesten, in jegliche Richtungen, ist ja schließlich eines der wichtigsten Dinge während des älter werdens.)
Das ist aber unglaublich schwierig, da es halt NULL Einsicht gibt von der Ausführer Seite aus. Einmal aus Unverständnis und Sturheit.
Klassengespräche bringen null: Die Opfer wollen ihre Situation nicht noch schlimmer machen und halten die Fresse. Vermeintliche Täter können demnach nicht identifiziert werden und haben außerdem den Rückhalt der restlichen, betretend und peinlich schweigenden, Klasse im Rücken. Sie sind ja die Beliebten.
Zum Kotzen die Situation.
Aber solange sich noch 25 oder mehr Leute, in einer Klasse, gegen eine oder zwei Einzelpersonen stellen können, sehe ich da nicht viel Hoffnung.
Kleinere Klasse, bessere und mehr Lehr- und Hilfskräfte. Das Allheilmittel für so gut wie alle Probleme an deutschen öffentlichen Schulen. Zumindest das offensichtlichste.
Denn auf meiner jetzigen Schule gibt es solche Probleme intressanter Weise in dem Ausmaß nicht. Trotz extremer Pubertät, Intoleranz, Verwöhntheit, Arroganz und Dummheit so gut wie aller Klassen. (Außer meiner natuerlich :P).
Beruht alles auf meiner Erfahrung und ich hab garantiert nicht die Absicht irgendwen hier an zu pissen (am aller wenigsten dich Affenzahn, sollte ja klar sein). Ist halt einfach nur meine Sicht der Dinge :)
Mord ist Mord, die umstände sind allerdings immer andere.
Unzurechnungsfähigkeit besagt, dass der Täter nicht weiß, was er da tut. Das ist meistens einhergehend mit einer starken psyschichen Störung, allerdings keinem Mobbing.
Mobbing Opfer sind psychisch stark geprägt, der Grund für ihr töten ist aber meist die Hoffnungslosigeit, die Gleichgültigkeit, die Rachsucht, und, und, und. Psychische Störungen gehören allerdings nicht direkt dazu, bzw. ein "psychisches kaputt sein".
Mobbing Opfer sind im schlimmsten Fall über Jahre einem Bombardment von körperlicher, seelischer, geisither und verbaler Gewalt ausgesetzt. Dass da mal jemand alles tötet was ihm in den Weg kommt wundert micht nicht, was nicht heißt, dass ich es unbedingt beführworte.
Man muss das Thema einfach mal aus allen Sichtweisen betrachten.
Aus der sicht des gemobbten bzw. dem MÖGLICHEN Amokläufer
Dem mobbenden
Den Unabhängigen (evtl. Opfer)
Die meisten werden denken, dass es trotzdem Mord ist usw. allerdings machen die Täter das nicht aus purer Lust am töten.
Sorry, wenn ich wie abdrifte, habe nur manche Beiträge gelesen, hoffe ich konnte produktiv beitragen.
Mobbing kann leider auch bleibende Schäden hinterlassen.
Ne Freundin von mir hat am ganzen Körper rote flecken, ausgelöst durch Mobbing vom Lehrer.
Und nen Kollege fängt bei der kleinsten aufregen o.ä. am ganzen Körper extrem an zu zittern.
Hab ich auch nie behauptet. Aber dem Täter kann nicht die Schuld gegeben werden. Und ja, du hast wirklich keine Ahnung, was Mobbing ausrichtet. :?Zitat:
Zitat von M3nTo5
Jetzt willst du mich aber einfach nicht verstehen... ich hab niemals gesagt, dass es irgendjemand verdient, zu sterben, egal ob schuldig oder nicht. Allerdings, finde ich, ist ein Amokläufer meistens nicht zurechnungsfähig, deshalb darf er auch nicht für seine Tat bestraft werden. Ich weiß, wie das jetzt klingt... vielleicht darf ich nochmal mit meinen Kindersoldaten kommen: Wenn UNO-Truppen irgendwo in Afrika ein Ausbildungslager für Kindersoldaten einnehmen, glaubst du, die Kinder dort kommen vors Kriegsgericht? Nein, denen wird geholfen.Zitat:
Zitat von sQuirreL
Ohne Worte.Zitat:
Zitat von JamDeluxe
Und glaubst du, die Täter sind zurechnungsfähig? Kinder, die ihrem Trieb nachkommen und sich als Alphamännchen postieren?
NICHTS macht einen Mord besser. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr lieber tote Freunde habt als ein Suizidopfer, denn das ist die Schlussfolgerung eurer Aussagen.
Um das Mobbing geht es hier nicht, sondern um die Priorität von Leben und Tod. Und da helfen nicht unschuldige Tote, sondern eine anständige Aufklärung.