Diese Ansprüche sind nicht existent, die heute Spielergeneration stellt KEINE Ansprüche mehr an Spiele. Sie schlucken alles, was die Industrie ihnen zuwirft, ohne Widerrede (bis auf ein paar Fanboys und Extremisten).
Spiele sind mittlerweile kein Medium zur Interaktion mehr, sondern Bestrahlungsmittel, mit denen sich die Spieler nicht beschäftigen, sondern sich beschäftigen lassen. Ohne einen fetten Marker und Ziel sind Spieler total irrlos und haben keinen Spaß.
Ich will dort arbeiten, das ist die eine Sache. Ich will aber nicht sehen müssen, wie das, was ich erstelle für ein Spiel genutzt wird, das die absolut letzte Grütze ist, und keinerlei Respekt verdient. Davor habe ich Angst.
Ich will nicht vor der Arbeit sitzen, und akzeptieren müssen, dass, in dem Studio in dem ich arbeite, ein neuer Call of Duty Klon entsteht, der dann mit DLCs und Premium Abos gestreckt wird, und als Kundenfalle dient. Ich würde mich selbst und meine Arbeit verabscheuen. Und genau davor habe ich Angst: Das zu tun, was ich hasse, und nur damit Geld machen zu können.
Dann wäre da der Punkt, dass ich mit Games aufgewachsen bin, und ich schon immer etwas faszinierendes darin sah. Ein Medium, in dem man sich nicht nur verlieren konnte (wenn man das denn zuließ), sondern mit dem man sich beschäftigen konnte, das erlernte mit anderen teilen, gemeinsame Interessen vertreten und sich dieser Spiele und Geschichten und Interaktionen annehmen konnte.
Und ich sehe, wie das immer mehr verloren geht. Immer mehr. Bis auf "Ey, isch hab voll de krasse Killstreak hingelegt, man, ich schwöre echt ey, eine 27/3 er K/D hatte ich, isch war bester" gibt es kaum mehr Austausch über den Inhalt eines Spiels. Deus Ex 3 hat es schwer, Spec Ops hat es schwer, Enslaved fällt mir als einzig gutes Beispiel ein.
Spiele versinken einfach momentan in dem Fluss der Ähnlichkeiten, des grauen Matsches, der moderne Spiele repräsentieren soll. Klar, früher war es nicht besser, wenn ich mir die ganzen Mario Klone vorstelle. Und trotzdem, damals wurde wert auf ganz andere Dinge gelegt. Auf das Spielerlebnis, auf die Erfahrung, dieses Medium zu bedienen und dort einzutauchen.
Heute ist das anders, es wird wert auf möglichst viele Effekte, möglichst viele Cutscenes und möglichst Möchtegern-Emotionale Storys gelegt. Der Spieler soll die ganze Zeit auf Chaos getrimmt sein, die ganze Zeit auf Action, die Spiele sollen den Spieler die ganze Zeit erheitern, ohne Pacing, ohne Nachricht, einfach möglichst viele bunte Lichter und Effekte. Gameplay ist uninteressant, möglichst viel beeindrucken, und möglichst viel Werbung machen, um möglichst viel zu verkaufen.
Mir liegt Gaming einfach am Herzen. Nicht, weil ich nichts anderes zu tun habe, sondern, weil ich es gerne tu, weil ich Gaming als Medium respektiere, und nicht will, dass es irgendwann doch in dem Graben landet und....
Es ist mein Lieblingshobby. Und zu sehen, wie es von Spielern, sowie Entwickler gleichermaßen zerstört wird, setzt mir zu. Und nicht zu knapp.

