PCGames Hardware
Nähern sich Konsolen und der PC immer weiter an in der Technik? Oder ist es gerade anders herum? PC Games Hardware sprach mit Dirk P. Hassinger, dem CEO von Topware (Two Worlds, X-Blades).
Grafikvergleiche zwischen PC- und Konsolenspielen war vor wenigen Jahren noch kein Thema, heute vergeht eigentlich kein Tag, wo nicht ein derartiger Vergleich online geht.
Dirk P. Hassinger ist durch seine Arbeit bei Topware/Zuxxez ein Brancheninsider, der immer wieder unbequeme Wahrheit ausspricht, die sonst keiner sagen will. PCGH sprach mit ihm deshalb darüber, wie sehr sich der
PC und Konsolen annähern.
PC Games Hardware: Bist Du auch der Meinung, dass die Lücke zwischen den PC und den Konsolen im Bereich Engine-Technologie kontinuierlich kleiner wird?
Dirk P. Hassinger: Eigentlich wird die technologische Lücke zwischen PCs und Konsolen ständig dadurch größer, dass immer neue und leistungsfähigere Grafikkarten auf den Markt kommen. Allerdings sind immer weniger Gamer dazu bereit, sich ständig neue Hardware anzuschaffen. Außerdem gibt es zahlreiche PC-Produkte, insbesondere Notebooks, die wenig leistungsfähige Grafikchipsets haben, allerdings immer noch als "leistungsfähig" und "neueste Technologie" verkauft werden.
Eine Next-Generation-PC-Grafikengine muss deshalb so programmiert werden, dass Grafikberechnungen sowohl von der CPU als auch von der GPU übernommen werden können. Das bedeutet - zumindest in der Theorie - dass eine Quadcore-CPU mit Intel Integrated Graphics ähnliche Ergebnisse erzielen kann wie eine Single-Core-CPU mit einer Grafikkarte neuester Generation. Das ist auch gut vergleichbar mit dem Unterschied der Programmierung auf PS3 und Xbox 360 und dadurch nicht einmal so unrealistisch. Schließlich sehen sich die Entwickler auf den Konsolen mit dem gleichen Problem konfrontiert, und wenn sie es dort gelöst haben, ist die Umsetzung auf den PC gar nicht mehr so weit entfernt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die technologische Entwicklung auf dem PC dadurch gebremst wird, dass Hardware mit extrem unterschiedlicher GPU-Leistung auf dem Markt ist und es bei sinkenden PC-Verkaufszahlen unmöglich wird, Spiele zu entwickeln, die nur auf High-End-Grafikkarten laufen. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist der Titel "Crysis". Hier wurde offenkundig "ohne Rücksicht auf Verluste" ein PC-only-Titel so entwickelt, dass er extreme Anforderungen an die Grafikkarten stellt. Hätte man die Anforderungen geringer gewählt und zusätzlich für Konsolen entwickelt, dann wäre ein solcher Titel sicherlich ein großer kommerzieller Erfolg geworden. So ist es nur eine nette Grafikreferenz - aber von der Anerkennung allein kann man keine Gehälter bezahlen und die Aktionäre von EA wird das auch nicht glücklich machen.