Weil die Siggraph in Los Angeles stattfindet und traditionell von Hollywoods Filmemachern und Effektspezialisten bevölkert wird, nahmen diese einen großen Teil der Capsaicin-Präsentation ein. Ogi Brkic, General Manager Radeon Professional Graphics, zeigte die Vega-Ausgabe der Radeon Pro - das Spitzenmodell WX 9100 soll mit 16 GB HBM2-Speicher mit ECC-Support sechs 4K-Monitore ansteuern und in den nächsten Tagen für rund 2200 US-Dollar den Besitzer wechseln.
Auch die im Vorjahr erstmals präsentierte Radeon Pro SSG hat jetzt einen Preis und ein Erscheinungsdatum. Die rund 7000 Dollar teure Vega-Karte soll im September erscheinen und besitzt neben 16 GByte HBM2-RAM zwei direkt auf der Karte angebrachte M.2-SSDs mit je einem TByte Speicher. Mit dieser Karte ist beispielsweise das Bearbeiten kompletter Filmszenen möglich, die von den Spezialeffektspezialisten früher immer nur in kleinen Häppchen geladen werden konnten. AMD goes to Hollywood
In einer Demo zeigte Raja Koduri das anhand einer Spezialeffekt-Szene aus dem indischen Hit Baahubali 2. Ihre 250 Milliarden Polygone passte komplett in der Radeon Pro SSG - das Laden in die teuerste Nvdia-Profikarte führte jedoch nur zu einem Absturz. Regisseur S.S. Rajamouli bekam von Koduri eine SSG und von Jarred Land, dem Chef von Red Digital Cameras, eine 50.000 Dollar teure 8K-Videokamera überreicht. Land hatte zuvor AMD für den Einsatz in Hollywood gepriesen und eine butterweiche Bearbeitung von 8K-Videos in Echtzeit präsentiert.
Grafikveteran Roy Taylor soll die neugegründete Abteilung AMD Studios leiten. Hier arbeiten neben AMD-Ingenieuren zahlreiche Hollywood-Experten daran, offene Standards wie OpenCL und GPUOpen weiter voranzutreiben. "Proprietäre Standards sind die Feinde der Innovation", stellt Taylor markig fest, während Raja Koduri erklärt, dass Filmemacher jetzt über einen Ansprechpartner alle Technikfragen beantwortet kommen - und nicht mehrere für alle möglichen Probleme abtelefonieren müssen. Project 47: Skynet kommt
Einen Blick in die Zukunft wagte zum Schluss Lisa Su. Die Vision, einen Server zu bauen, der einen PFLOP bewältigen kann, setzten ihre Mitarbeiter mit dem Project 47 getauften System um. Darin stecken 20 Epyc-7601-CPUs, 80 Radeon-Instinct-GPUs, 20 100G-InfiniBand-Interconnect-Karten samt Switch von Mellanox sowie 10 TByte mit 2,66 GHz getakteter Speicher von Samsung. Zum Vergleich: 2008 waren bei IBM Roadrunner dafür noch unter anderem 6480 Opteron-CPUs nötig.
Weil das Ungetüm im Veranstaltungsort, dem Novo-Theater, nicht genug Strom bekommen konnte, bauten die AMD-Ingenieure einen weiteren Server in Sunnyvale, über den Raja Koduri und ein Kollege in Los Angeles mit vier Computern zugriffen und rechenintensive Software ausführten. Mit einer Demo, bei der das gesamte System ein Motorrad in Sekundenschnelle errechnete, endete der Ausblick in die Welt der Supercomputer.