In Future Soldier werden die Ghosts nach Russland geschickt, hat dort doch eine nationalistische Fraktion die Macht an sich gerissen und begonnen, die ölreichen skandinavischen Länder anzugreifen. Um einen Weltkrieg zu verhindern, senden die USA Ghosts ins Kriegsgebiet. Der Spieler schlüpft dabei nicht nur in die Rolle der verschiedenen Mitglieder des Ghost-Teams, sondern auch in Personen, die entscheidende Entwicklungen während des Kriegs durchleben. Zum Beispiel in einen russischen Bodyguard, der den Präsident während eines Putschs beschützt oder einen norwegischen Zivilisten, der Freunde und Familie vor den angreifenden Soldaten beschützt.
Der Protagonist des Spiels ist Captain Edward Kachenko, Spitzname Kozak. Er ist in Amerika aufgewachsen, seine Eltern stammen allerdings aus Russland – wenn sich da nicht mal ein Konflikt anbahnt. Kozak wird als Anführer des Ghost-Teams ausgewählt, das nach Russland geschickt wird und den bevorstehenden Krieg verhindern soll. Als weitere Ghost-Mitglieder stellen sich unter anderem Joshua „30K“ Lincoln, ein zynischer „Badass“ aus Brooklyn; Bones, eine „kiss ass“ Frau und Pepper, ein „tödlicher Mörder“ vor. Als großen Gegenspieler dürfen wir den Russen Treskayev begrüßen, der als ultranationalistischer Führer hinter dem Putsch steht und nichts anderes als das große Russische Imperium wiedergründen möchte. Wer ein DéjÃ*-vu hat, muss keine Sorge haben: Ja, das alles klingt sehr stark nach Battlefield: Bad Company 2. Das heißt wohl, dass man erst mal abwarten muss, wie das im Spiel letztlich gelöst wird, aber wirklich innovativ klingt das nicht.
Wobei der große Unterschied der Ghost Recon-Spiele im Vergleich zu den meisten Kriegs-Shootern ja ihre taktische Tiefe ist. In den Vorgängern erreicht am ehesten der Spieler das Ziel, der sich strategisch gut verhält, einen Plan zu Recht legt und die einzelnen Mitglieder seines Teams richtig einsetzt. In Future Soldier scheint das anders zu werden, das lässt zumindest Produzent Adrian Lacey durchblicken: „Das Spiel handelt von einer kleinen Anzahl sehr vielseitiger Soldaten. Spezialisierungen sind out, Vielseitigkeit ist in!“ Deswegen wurde bei Future Soldier das bekannte Squad-Gameplay der Vorgänger durch ein neues System ersetzt, das Link-up heißt. „Das Link-up-System ist zugänglich und einfach zu benutzen – kein Babysitten oder Befehlen deines Teams mehr. Man hat nur noch eine simple Funktion, die dem Spieler ermöglicht das Team zu gruppieren oder es zu verlassen“, erklärt Lacey das neue System.
Tatsächlich scheint die Komplexität der Ghost Recon-Reihe zurückgefahren zu werden. Dass damit aber auch der größte Reiz der Spiele verloren geht, ist anzunehmen, denn gerade die taktische Tiefe ist ein Markenzeichen der Tom Clancy-Spiele. Ob sich das neue System bewähren wird oder ob das neue Konzept einfach zu anbiedernd nach neuen Zielgruppen fischt, lässt sich so noch nicht sagen, ein harter Einschnitt ist es auf jeden Fall.
Viel spannender, und taktisch doch wieder interessant, klingen die Technologien, die Einzug in den Shooter halten. Jeder Ghost-Soldat bekommt einen Exoskelett-Anzug, der die Fähigkeiten stark erweitert. Mit diesem Anzug können die Soldaten schneller und weiter laufen, höher und weiter springen und mehr Gewicht heben. Außerdem wird es optische Tarnanzüge geben, die den Soldaten unsichtbar machen. Creative Director Olivier Dauba dazu: „Was man nicht sehen kann, kann man nicht bekämpfen! Diesen Anzug mag ich sehr, und dabei glaubt niemand, dass so etwas existiert. Aber wir sind nicht so weit entfernt von der Entwicklung dieser Anzüge, wie man meinen mag. Die Technologie basiert auf einer Mischung aus Kamera- und Projektions-Technologie.“ Dazu gibt es im Spiel die aus den Vorgängern bekannten Drohnen, die von den Ghost-Teammitgliedern gesteuert werden.
Im Team- und Coop-Multiplayer von Ghost Recon Future Soldier soll das bereits beschriebene Link-Up-System verstärkt zum Einsatz kommen. Es soll ermöglichen, die verschiedenen Fähigkeiten jedes Teammitglieds zu kombinieren und so die Vorteile zu vergrößern. Auch hier wieder: Es sind nicht die ersten Entwickler, die sowas groß ankündigen und sich das Feature im fertigen Spiel als wenig sinnvoll oder unbrauchbar herausstellt. Daher wiesen wir lieber darauf hin, dass auch ein schlichter, ganz normaler Multiplayer-Modus im Spiel sein soll. Also mit allem, was das Gamer-Herz begehrt: Ranglisten, Clan-Unterstützung, 60 Frames pro Sekunde, Achievements, Single- und Koop-Modi, etc. Gute altmodische Multiplayerkost, die von den Änderungen nicht zu stark beeinflusst werden sollte.
Beim Rest der angekündigten Spielelemente kann ein Fan schon mal schwer schlucken: Link-up-System? Klingt im Endeffekt nach vereinfachter Steuerung und dadurch geringerer taktische Tiefe. Wenn die verschiedenen Teammitglieder nicht mehr gezielt eingesetzt werden können, was unterscheidet das Spiel dann noch von einem Call of Duty oder Battlefield? Ist es dann überhaupt noch nötig, sich vor der Mission einen Plan zu überlegen und zu versuchen, strategisch am günstigsten ans Ziel zu kommen, oder reicht ein simples „Schieß auf alles, was sich bewegt“, um die Mission zu beenden? Fragen, die sich Spieler und – hoffentlich – auch Ubisoft stellen wird. Spannend bleibt es zumindest, wie das fertige Spiel dann aussieht. Tom Clancy’s Ghost Recon Future Soldier wird von Ubisoft Paris Studios entwickelt und soll im Herbst 2010 erscheinen.
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