PC Games: Was sind die wohl größten Unterschiede zwischen Empire: Total War und Medieval 2: Total War.
Robert Horn: "Oh, da gibt es einige. Der auffälligste Unterschied ist natürlich die Grafik. Da haben die Entwickler Tolles geleistet, wie ich finde. Es ist wirklich eine Pracht, den eigenen Schlachtreihen zuzuschauen, wie sie in den Kampf stapfen. Oder wenn Kanonenkugeln durch die Reihen pflügen. Oder wenn ganze Salven Schiffsrümpfe zerfetzen.... Wow kann ich nur sagen!
Der zweite große Unterschied ist natürlich der zeitliche Rahmen. Immerhin regiert jetzt das Schießpulver, Mittelalter ist passé. Ansonsten hat sich auf der Strategiekarte einiges getan. Viele Anlagen wie Fabriken, Universitäten oder Kirchen lassen sich nun außerhalb der Städte bauen, immer wieder entstehen neue Bauplätze. Hat man erst mal halb Europa eingenommen, wird es aufgrund der schieren Masse etwas unübersichtlich. Aber man kann so schön seinen Nachbarn ärgern, indem man diese Punkte plündert - sofern er keine Armee dort stehen hat, heißt das. Es gäbe noch so viele weitere Punkte, die Empire von Medieval 2 unterscheiden, etwa Diplomatie, Schiffskämpfe, begehbare Gebäude bei Schlachten ... zu viel um sie hier aufzuzählen. Aber das Tolle dabei ist: Jeder, der schon einmal Total War gespielt hat, kommt sofort damit klar. Es ist halt trotzdem irgendwie noch das Gleiche."
PC Games: Wie wirken sich die mit Schusswaffen ausgestatten Einheiten auf das Gameplay aus?
Robert Horn: "Gehörig. Ich war am Anfang sehr skeptisch, gerade weil ich die gigantischen Massenschlachten aus Medieval 2 so liebe. Aber die gibt es immer noch und sie sind auch immer noch grandios. Die Aufstellung ist jetzt extrem wichtig geworden. Mit ein paar sinnvollen Reglern kannst du deine Reihen herumschwenken und ausrichten, damit sie immer optimal zum Feind stehen. Am Anfang hat man da dann nur ein paar hilflose Bauern mit Musketen stehen. Später kommt mobile Artillerie und dank Forschung exzellente Linien-Infanterie dazu. Die lernen zum Beispiel, sich nach dem Feuern hinzuknien, damit die Reihe dahinter schießen kann. So werden anfangs kaum effektive Verbände zu tödlichen Waffen.
Richtig gut finde ich, dass aber zum Beispiel berittene Truppen nach wie vor eine große Bedeutung haben. Ein Flankenangriff mit schwerer Kavallerie ist immer noch ein toller Anblick. Aber auch dagegen kann man Sachen erfinden. Etwa einen Minenteppich oder ganz simple Hindernisse aus Pfählen. Mir kommen die Kämpfe generell taktischer vor als noch in Medieval 2. Persönlich finde ich sie sogar inzwischen toller als im Vorgänger.
Allerdings ist die KI nicht das versprochene Wunderding geworden. Sie stellt sich zwar meist gut an, hat hier und da ein paar Überraschungen auf Lager, zeigt aber auch immer wieder doofe Aussetzer."
PC Games: Was gefällt dir generell am besten an Empire: Total War?
Robert Horn: "Ich würde sagen an erster Stelle stehen die Schlachten. Zu Land, auf Wasser habe ich mit Preußen bisher nichts reißen können. Klar, wenn man Galeeren in die Schlacht gegen Kriegsschiffe schickt... Gleich danach kommt wohl die neue Strategiekarte, das Aufbauen der Städte funktioniert toll. Und gerade dieses "Ich muss jenes erforschen, damit ich dies bauen kann"-Prinzip hält mich immer fest im Griff. Und wenn man dann sieht, wie die Forschung auf dem Schlachtfeld ankommt und die Kämpfe verändert, dann ist das einfach toll. Ich war sooo stolz, als meine Männchen gelernt haben sich hinzuknien! (Huch, das klingt albern). Inzwischen habe ich mich mit Preußen von zwei mickrigen Provinzen zu einer echten Macht in Europa emporgekämpft.
Die Länder um mich rum haben gehörigen Respekt vor meiner überlegenen Armee und ich leg mich gerade mit der ehemaligen Weltmacht Russland an. Es gibt noch viel zu tun, denn wie gesagt ist Preußen noch keine Seemacht. Ist auch gut so, denn so bleiben noch Wochen an Spielspaß."