Hey,
da ich gerade in vielen mir zugänglichen Disskusionen über Politik mitlese/-
disskutiere, hab ich einmal ein paar Argumente, Zahlen und Fakten gesammelt
um die Notwendigkeit von Mindestlöhnen auf zu zeigen.
Meiner Meinung nach ist das Thema sehr verflochten mit Inflation und Wirtschaftswachstum,
weshalb es gleichzeitig recht wachstumskritisch ist...
Mindestlöhne würden unserem Mittelstand helfen, da diese ihren
Mitarbeitern nicht so viel zahlen können, solange rießen Konzerne durch
Werksverträge und co. Arbeitnehmer ausbeuten können und dadurch dem
"normalen Mittelständischen Unternehmern" überlegen sind im
Wettbewerb... den Wählern der CDU/CSU (eigentlich auch der FDP,SPD und
Grünen) fehlt nur so viel Wissen bzgl. Politik und Wirtschaft, dass diese nicht
wissen, welche Politik ihnen und der Bevölkerung am meisten helfen würde...
Alle Löhne im Westen sind (spätestens) seit den 70ern so geschrumpft (bzw.
wurde Arbeit entwertet), dass unser Einkommen fast überall bald als
Ausbeutung bezeichnet werden sollte. Beispiel anhand der USA: 1968
Mindestlohn von 1,60$ ! Ausgehend von diesem Wert muss man Inflation,
Wirtschaftswachstum (und Bevölkerungszuwachs) bis heute mit einberechnen
um in Relation genau so entlohnt zu werden wie damals... und dann kommt
man auf einen Wert von: 21.16$/Stunde !!! Heute liegt der "Minimum
Wage" in den USA aber bei knapp über 7$, sprich die Arbeit vieler ist nur
noch 1/3 so viel wert...
Während wir letztes Jahr NUR in Deutschland 200.000 (!!!) neue Millionäre
erschaffen haben, arbeiten Zeitgleich immer mehr Menschen für
Niedriglöhne oder sogar in mehreren Jobs und die Kaufkraft der Renten
sinkt auch... das alles, obwohl wir heute mehr Güter aller Art herstellen als
wir (ver)brauchen (können), mehr Dienstleistungen denn je anbieten, mehr
Wohnraum zur Verfügung steht und x-mal mehr Geld im Umlauf ist, als
nötig wäre, um absolut alles was möglich wäre zu kaufen...
Unser System, basierend auf Wachstum, Zinsen und Schulden sollte vor über
100 Jahren mal dafür sorgen, dass nachfolgende Generationen mit weniger
Arbeit im Wohlstand leben können. Beispielsweise sanken die Arbeitszeiten
von bis zu 85 Stunden (Ende 19. Jh.) auf 40 Stunden pro Woche in den
60ern ... seit einigen Jahren haben wir aber einen Punkt erreicht, der allen
Deutschen ein Leben auf "Mittelstandsniveau" (also mit Wohnung oder
Eigenheim, Mittelklassewagen usw...) ermöglichen würde bei einer Arbeitszeit
von 20 Stunden/Woche.
Zwischen 1973 und 2007 sind ~2/3 aller Gewinne/Zuwächse aus dem
Wachstum aber sofort in den Haushalten des oberen Prozentes versunken!
99% des Volkes teilt sich also nur ein Drittel des Wachstumes...
Wenn sich Wachstumsgewinne aber nur auf den Konten der Reichsten
ansammeln, kann dem Rest keine Arbeitszeitverkürzung gegönnt werden...
jedoch verliert der Lohn des normalen Arbeitnehmers an Wert, auch wenn
mehr Leistung erbracht wird und genau so viel Zeit für den Job drauf geht,
da die Geldmenge bzw. das Vermögen des obersten 1% unverhältnismäsig
schnell/Stark wächst.
Seit den 80ern hat sich die Produktivität auch knapp wieder verdoppelt.
Ein Arbeitnehmer, normale Fachkraft, ledig, konnte sich in den 80ern mit einem
normalen Vollzeitjob eine Wohnung/Eigenheim leisten, dazu ein Auto und kam
mit seinem Geld "recht gut" klar...
Wachstum und Inflation berücksichtigt, müsste heute jeder, der 35 Stunden
pro Woche oder mehr arbeiten geht, ca. 4000-5000€/Monat zur Verfügung haben,
bzw. so viel, um "2mal so gut" wie in den 80ern leben zu können.
Bzw. im Umkehrschluss bedeutet ein Wachstum von 100%, dass man mit
der halben Arbeitszeit auf dem Niveau von damals leben konnte.
Wie kann es dann sein, dass wir heute Menschen haben, die Vollzeit arbeiten und
anschließend aufstocken müssen um anständig leben zu können?
"Über die vergangenen 20 Jahre können die Vorstände der größten
börsennotierten Unternehmen Deutschlands eine ausgesprochen positive
Gehaltsbilanz ziehen. Um 650% sind ihre Bezüge in diesem Zeitraum - vor
allem Dank variabler Anteile - gestiegen. Allein zwischen 2002 und 2007
stiegen die Bezüge der Dax-Chefs im Schnitt über 60%.
Vor diesem Hintergrund erscheinen die jüngsten Einbußen auch deutlich
relativiert: Während die Vorstandsvorsitzenden der Dax 30
Aktiengesellschaften für das Geschäfsjahr 2007 durchschnittlich noch 5,3
Millionen erhielten, sanken die Bezüge in 2008 auf rund 4,2 Millionen Euro.
Im Schnitt bekommt der Vorstandsvorsitzende eines Dax-Konzerns damit
immer noch 25% mehr als vor sechs Jahren, während die durchschnittlichen
Reallöhne in diesem Zeitraum stagnierten.
Laut einer Studie des Instituts für Management an der Berliner Humboldt-
Universität übersteigt das Gehalt der Top-Firmenlenker heute das ihrer
Beschäftigten um den Faktor 49! (zum Vergleich: 2002 um den Faktor 27)."
http://www.gehaltsreporter.de/gehael...bis-z/204.html
Das sind doch absurde Zahlen... O_o
Während Reallöhne der einfachen Arbeitnehmer kaum/nicht steigen, erhöhen
sich die Gehälter/Einkommen der Reichen und Superreichen exponentiell.
Es kommt so viel Geld neu dazu, dass Löhne für die normale Arbeit in Relation
immer stärker an Wert verlieren...
-> Erklärt woher plötzlich so ein großer Niedriglohnsektor kommt!
Naja, wie auch immer... wollt mich mal auskotzen über die Umverteilung von
unten nach oben... vorallem scheints den meisten (Deutschen) sche*ssegal
zu sein, uns gehts doch besser als unseren Großeltern...
Lebensqualität sollte man aber nicht auf diese Weise definieren !!!
Wenn wir alle im Wohlstand leben könnten, indem wir 2-3 Tage/Woche arbeiten
oder ein normaler Arbeitstag nur noch 4 Stunden hätte, wäre das ein ganz
anderes Level von "Lebensqualität", oder nicht?
Aber wehe die Linke fordert 10€ Mindestlohn... dann machen Medien, Unternehme(n/r)
und die Lobbyparteien Stimmung als würde es zum Weltuntergang führen!
... und die 99% des Volkes, die durch die Umverteilung nach oben benachteiligt
werden, schenken dem Glauben und haben weiterhin Angst vor allem was zu
links ist... :wall:
So... was ist eure Meinung dazu? :P
Dürft gerne auch Kritik, Fragen ect zu meinem Text posten, hauptsache es beschäftigen
sich Menschen mit diesen Missständen ;)
mfG
Edit:
Was Wirtschaftswachstum auf dauern bedeuten würde...
http://www.zeit.de/2013/10/DOS-Konsum
Wenn man den Wachstumswahn einstellt, tut man auch was fürs Klima:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-0...achstumskritik